Ganztagsangebot: Am Lerchenweg wird’s eng
Das Ganztagsangebot an Grundschulen soll im Schuljahr 2013/2014 von 589 auf 750 Plätze erweitert werden. Die Nachfrage ist groß — besonders am Sandberg.
Monheim. Eben saß Samira noch im Matheunterricht, dann gab es ein warmes Mittagessen, und jetzt spielt sie mit einer Freundin Schach. Ihre Mutter ist berufstätig und erledigt meist noch einen schnellen Einkauf nach der Arbeit. Dann wird Samira abgeholt.
Es beginnt die Zeit, die Mutter und Tochter miteinander verbringen: Samira hat die Hausaufgaben bereits gemacht, ihre Mutter den Alltagsstress hinter sich gelassen. „Die Erfahrung zeigt, dass diese gemeinsame Zeit viel intensiver von Eltern und Kindern genutzt wird“, sagt Achim Nöhles, Leiter der Schule am Lerchenweg.
Der Offene Ganztag werde immer wichtiger, um Berufstätigkeit und Familie unter einen Hut zu bringen und ein entspanntes Miteinander zwischen Kindern und Eltern zu ermöglichen. 750 Betreuungsplätze im Offenen Ganztag (Ogata) sollen in Monheim bis zum Schuljahr 2013/2014 geschaffen werden. Am 20. Juli entscheidet der Stadtrat über den Ausbau im Primarbereich.
In Monheim startete die Ogata am Standort der ehemaligen Geschwister-Scholl-Schule in Baumberg. 2004/2005 folgten die Hermann-Gmeiner-Schule und im Schuljahr 2005/2006 die Grundschule am Lerchenweg. Inzwischen haben alle Grundschulen eine Ganztagsbetreuung. Derzeit gibt es 589 Plätze.
Eine halbe Million Euro zahlt die Stadt Monheim im laufenden Schuljahr für das Angebot, mit dem Ausbau werden es 2013/2014 rund 630 000 Euro sein. Die Stadt zahlt ein Drittel, ein weiteres Drittel das Land, den Rest übernehmen die Eltern.
Besonders an der Schule am Lerchenweg ist die Nachfrage an Plätzen groß. Die Plätze für Erstklässler im Schuljahr 2011/2012 wurde von 25 auf 50 erhöht. Kurzfristig entschloss man sich, acht weitere Kinder aufzunehmen. Dennoch: 20 Eltern mussten mit ihren Kindern an andere Schulen verwiesen werden.
„Wir hatten in den vergangenen Jahren ständig Zulauf“, sagt Schulleiter Nöhles. Den Grund sieht er in dem Konzept des „gebundenen Ganztags“. Die Kinder werden in einer Klasse von einem Team aus Lehrern und Erziehern bis 16 Uhr betreut. Früher abgeholt werden können sie nicht. „Das gibt uns die Möglichkeit, einen auf die Kinder angepassten Rhythmus aus Lernen, Essen und Freizeit zu gestalten“, so Nöhles.
Im kommenden Schuljahr werde man den Rhythmus weiter verfeinern und bereits nach der vierten Schulstunde das Mittagessen und eine Pause einführen. „Die übliche Hausaufgabenbetreuung entfällt komplett, weil die Kinder Schulaufgaben über den Tag verteilt machen.“ Wegen des hohen Zulaufs stößt die Schule an ihre Kapazitätsgrenze.
„Doch da kein Geld für einen Ausbau da ist, müssen wir uns anders helfen“, sagt Nöhles. In den Sommerferien soll ein Klassenraum mit flexiblen Möbeln so umgestaltet werden, dass er als Freizeitraum nutzbar ist.