Ganztagsplätze gefragt wie nie

940 von 2000 Grundschülern sind im Offenen Ganztag angemeldet. Zum Start vor zehn Jahren waren es 250. Auch Musik und Sport sind Teile des Betreuungsangebotes.

Langenfeld. Mit rund 250 Kindern startete das Ganztagsangebot an vier Langenfelder Grundschulen zu Beginn des Schuljahres 2003/2004. Mittlerweile bieten alle zehn Schulen das Betreuungsangebot an. Die Anzahl der Schüler hat sich vervierfacht. Von insgesamt rund 2000 Grundschülern nutzen heute 940 Kinder den Offenen Ganztag. Und der Bedarf ist ungebrochen.

„Wird ein Platz frei, ist er auch gleich wieder besetzt“, sagt Schulamtsleiterin Ute Piegeler. Freie Plätze gebe es nicht. „Wir sind bis zu den Dachsparren voll“, sagt sie. Dennoch bekomme jeder, der zu Beginn des Schuljahres einen Bedarf anmeldet, auch einen Platz — im schlimmsten Fall lande er auf der Warteliste und müsse sich sechs bis zehn Wochen gedulden.

Die Teilnahme am Offenen Ganztag ist freiwillig. Dass hinter dem Begriff mehr steckt als die bloße Betreuung nach Schulschluss, erkennen immer mehr Eltern. Und das spiegele sich im steigenden Bedarf wider. Zudem bestimme das Angebot die Nachfrage: „Früher wussten die Eltern: Die Schule geht von 8 bis 13 Uhr, bis 13.30 Uhr müssen sie ihr Kind spätestens abgeholt haben. Danach haben sie ihr Leben eingerichtet. Jetzt gibt es die Möglichkeit der Nachmittagsbetreuung. Und deshalb steigt auch der Bedarf“, sagt Piegeler.

Für die Kinder gibt es eine große Palette an Wahlmöglichkeiten, mit denen das Ziel „fördern und fordern“ spielerisch umgesetzt wird. „In Kooperation mit der Stadtbibliothek gibt es Angebote rund ums Lesen, musische Kreativität wird in Zusammenarbeit mit der Musikschule gefördert, und auch der Sport findet sich vielfältig im Betreuungsangebot wider“, sagt Piegeler. Unter anderem finden Entspannungskurse für die Schüler statt. „Denn auch die haben Stress“, sagt Piegeler.

Die Kinder sind aber auch als Naturforscher unterwegs: In Kooperation mit dem Naturgut Ophoven in Leverkusen werden Nistkästen für Vögel hergestellt oder Hochbeete angelegt. Daneben gibt es Computer-, Mathe-, Knobel- oder Schachgruppen. „Damit in den vier Jahren Schulzeit keine Langeweile aufkommt, wechselt das Angebot. „Das, was früher die Eltern organisiert haben — beispielsweise die Kinder zur Musikschule oder zum Sportverein zu fahren — übernimmt jetzt die Schule“, erläutert Ute Piegeler.

Es gibt aber auch Dinge, die verbessert werden können: „Der Offene Ganztag hat als ein additives Modell zur Schule begonnen. Somit gab es immer eine strikte Trennung zwischen Unterricht und Betreuung — in den rechten und linken Schultrakt“, sagt Piegeler. Und daraus resultierten Platzprobleme. „Die Vermischung über das ganze Schulgebäude hinweg, muss sich herumsprechen. Da muss noch ein Umdenken stattfinden.“