Gotteshaus macht die Tore wieder weit

Dank Videoüberwachung ist die Monheimer Kirche St. Gereon jetzt wieder den ganzen Tag geöffnet. Bisher machte sie außerhalb der Gottesdienste meist die Türen zu - wie die meisten Kirchen in Monheim und Langenfeld.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim/Langenfeld. Täglich ein Tag der offenen Tür in St. Gereon? Für Burkhard Hoffmann war bis vor kurzem nicht daran zu denken. „Die Kirche wurde immer mal wieder mit einer Toilette verwechselt“, berichtet der Pfarrer von urinösem Vandalismus. Monheimer, die einen Ort des Gebets suchten, wichen deshalb in die Kapelle des Krankenhauses aus — bis es 2013 geschlossen wurde. „Jetzt steht ihnen St. Gereon offen“, sagt Hoffmann. Dank Videoüberwachung hat das Gotteshaus täglich von 9 bis 20 Uhr, im Winter bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.

„Die Leute werden nicht beim Gebet beobachtet“, versichert der Pfarrer. Die Kamera überwache nur den Eingang, die Aufzeichnungen würden nach wenigen Tagen überspielt. Bisher hatte in Monheim nur eine Kirche außerhalb von Gottesdiensten und Veranstaltungen geöffnet: Ehrenamtliche Wächter in Baumberg ermöglichen es, St. Dionysius montags bis donnerstags von 16 bis 17 Uhr zu öffnen.

In Langenfeld haben drei katholische Kirchen ausgedehnte Öffnungszeiten: St. Josef, St. Martin und St. Paulus. „Das orientiert sich an den Pfarrbürozeiten, so dass wir die Kirchen im Blick haben“, sagt Wolfgang Bender vom Kirchenvorstand. Einmal hätten Diebe im Blaumann einen Opferstock mit der Sackkarre aus St. Josef geschoben, erinnert sich der Vorsitzende an den „einzigen gravierenden Schadensfall“ der letzten Jahre.

Von den evangelischen Gotteshäusern ist nur die Martin-Luther-Kirche in Reusrath den ganzen Tag geöffnet. „Als wir das vor ein paar Jahren einführten, haben wir kurz überlegt, ob eine Videokamera nötig ist. Aber wir haben darauf verzichtet, und bis jetzt ist noch nichts Nachteiliges passiert“, sagt Pfarrerin Annegret Duffe. Trotz der ruhigen Lage sei wegen des Pfarrhauses gegenüber „immer jemand da“. Zudem gebe es in der Kirche nichts Wertvolles zu holen. „Die Messingleuchter sind außerhalb der Gottesdienstzeiten weggeschlossen, und die Orgel kann niemand wegschleppen“, sagt Duffe. Die „zuverlässigen“ Öffnungszeiten würden von den Gläubigen angenommen: „Das sieht man an den Einträgen in das Gebetbuch, das in der Kirche ausliegt.“

In Immigrath lädt die Erlöserkirche neben dem Friedhof an der Hardt an jedem zweiten Donnerstag, 14.30 bis 16 Uhr, zur „Oasenzeit“ ein. „Dann gibt es sogar Kaffee und Tee“, sagt der ehemalige Presbyteriumsvorsitzende Friedrich-Wilhelm Frank. Bei den evangelischen Kirchen in Monheim erübrigt sich ebenfalls eine Video-Überwachung, weil sie nur zu Gottesdiensten oder anderen Veranstaltungen geöffnet sind. Der Presbyteriumsvorsitzende Kurt A. Holz kann sich aber vorstellen, die Altstadtkirche zuverlässig zu bestimmten Zeiten zu öffnen. „Zunächst müssen wir aber die große Renovierung hinter uns bringen“, sagt Holz mit Blick auf die 1,5-Millionen-Euro-Sanierung, die bis Ende des Jahres läuft. Nach der Wiederöffnung der Altstadtkirche am 11. Dezember komme das Thema wieder auf die Agenda. „Ob und wie oft die Kirchentüren dann pro Woche offenstehen, hängt von der Zahl der ehrenamtlichen Helfer ab.“