Helmholtz-Gymnasium in Hilden: Mittagessen im Klassenraum
Eltern betreiben die provisorische Mensa und planen für den Neubau.
Hilden. Abitur nach zwölf Jahren. Das bedeutet für die Schüler, dass sie immer häufiger nachmittags Unterricht haben. "Ein- bis zweimal pro Jahrgangsstufe" ist das laut Schulleiter Karl-Heinz Rädisch am Helmholtz-Gymnasium der Fall.
Dann brauchen die Schüler ein Mittagessen. Eine Mensa gibt es aber nicht. Die soll erst zum Schuljahr 2009/2010 in einem Neubau (Baubeginn ist im September) in Betrieb genommen werden. Bis dahin müssen sich Schüler, Lehrer und Eltern provisorisch behelfen.
Die Übergangslösung sieht so aus: Die Schüler holen sich ihre Mahlzeiten im Kiosk ab. Der ist vor rund einem Jahr nach und nach in eine Essensausgabe ausgeweitet worden. Mit dem Teller geht es in den Essensraum - mal in der Aula, mal in einem Klassenraum.
Das ist nicht ideal, weiß auch Rädisch, "aber zumindest ist die Grundstruktur schon da". Der provisorische Betrieb läuft nämlich nach dem gleichen Prinzip, das auch später bei der richtigen Mensa angewandt werden soll: Sie wird von Eltern getragen.
Von der Elternpflegschaft ging auch die Initiative für den Mensabau aus, der in enger Zusammenarbeit mit der Schule und der Stadt umgesetzt wird. Zentrale Frage ist dabei, in welcher Form die Mensa betrieben werden soll. "Wir versuchen eine Form zu finden, die langfristig und nachhaltig ist - und natürlich auch wirtschaftlich", so Jutta Eichhorn (45). Sie ist Mitglied im Förderverein der Schule, engagiert sich in der Elternpflegschaft und arbeitet zudem bei der Mensaplanung mit.
Nachhaltig muss das Konzept sein, damit der Mensa-Betrieb auch dann noch gesichert ist, wenn die jetzt aktiven Eltern keine Kinder mehr am HGH haben. Der Betrieb braucht deshalb eine schlanke Verwaltung, die auf Dauer auch von möglicherweise weniger engagierten Eltern übernommen werden könnte. Die Frage der Wirtschaftlichkeit ist den Eltern wichtig, weil sie ihren Kindern "gesunde Ernährung zu bezahlbaren Preisen" bieten möchten, so Eichhorn.
Zwei Betreibermodelle sind derzeit in der Diskussion: Elternverein oder gemeinnützige Gesellschaft. Die Tendenz geht derzeit zur Gesellschaft, mit dem Förderverein der Schule als Gesellschafter. "Das wäre die flexiblere Lösung", sagt der Schulleiter. "Ein Entschluss ist aber noch nicht gefallen", betont die engagierte Mutter, "wir möchten da nichts übers Knie brechen".
Die Eltern wollen "nichts aus dem Bauch heraus entscheiden", so Eichhorn. Darum werden zurzeit beide Varianten auf Herz und Nieren geprüft. Neben der Zusammenarbeit mit den städtischen Mitarbeitern wird auch externer Expertenrat eingeholt. Doch auch in den eigenen Reihen gibt es reichlich Fachwissen. Dort findet sich unter anderem ein Restaurant-Betreiber und ein Geschäftsführer aus der Lebensmittelbranche.
Auch Jutta Eichhorn kann einiges an wirtschaftlicher Erfahrung in die Planungen einbringen: Sie hat bereits Existenzgründer beraten und trainiert und war in der Wirtschaftsberatung tätig. Außerdem hat sie schon eine Gesellschaft gegründet und damit gute Erfahrungen gemacht. Das gilt aber auch für die drei von ihr gegründeten Vereine.