Hilden: Bestnoten für die Müllabfuhr
Bei Vergleichen des Bundes der Steuerzahler und der Fachhochschule Münster schneidet Hilden überdurchschnittlich gut ab.
Hilden. Dass Hilden als teures Pflaster gilt, ist - zumindest beim Wohnraum - unbestritten. Für die Abwasser- und Müllgebühren gilt das nicht.
Dabei schneidet Hilden in einem Vergleich des Bundes der Steuerzahler besser als die meisten Städte im Umkreis ab.
Nur die Ratinger mussten im vergangenen Jahr mit 521 Euro für einen Vier-Personen-Haushalt weniger zahlen als die Hildener mit 538 Euro.
Selbst im reichen Langenfeld wird mit 612Euro mehr verlangt. Den Spitzenwert im Kreis erreicht Heiligenhaus mit 984 Euro.
"Bei der Abfallentsorgung sind wir jetzt wieder auf dem Stand von 1996", sagt der städtische Abfallberater Frank Berndt, denn im laufenden Jahr ist die Abfallgebühr erneut gesunken - von 158 auf 148 Euro für eine 120-Liter-Restmülltonne bei 14-täglicher Leerung.
Durch Mehreinnahmen aus der Altpapiersammlung sei es möglich gewesen, die Gebühren um 6,8Prozent zu senken. "Damit", so Berndt weiter, "sind die Gebühren seit dem Jahr 2000 um mehr als 20 Prozent gesunken."
Noch besser sieht es bei der laut Berndt "sensationell günstigen Abwassergebühr" aus. Dabei sei Hilden "in NRW führend". Der Bund der Steuerzahler errechnet dort einen Durchschnittswert von 380 Euro für einen Vier-Personen-Haushalt.
Dabei wird ein jährlicher Verbrauch von 50 Kubikmetern pro Person als Berechnungsgrundlage genommen sowie eine überbaute Fläche von 130 Quadratmetern bei der Regenwassergebühr.
Dass insbesondere die Abfallgebühren bei seit Jahren stagnierenden Müllmengen (etwa 28000 Tonnen jährlich mit einer Verwertungsquote von rund 50Prozent) gesunken sind, hat nach Angaben des Abfallberaters mehrere Gründe:
Neben den Mehreinnahmen aus der Altpapiersammlung bei der jüngsten Gebührensenkung hat auch der Kreis Mettmann dazu beigetragen. Der hat sich im vergangenen Jahr einem Städteverbund bei der Restmüllentsorgung angeschlossen und die Einsparungen an die Städte weitergegeben.
Die Entsorgungskosten machen den größten Teil der Gebühren aus, "etwa 60 Prozent, auf die wir keinen Einfluss haben", sagt Berndt. Das gilt auch für die anderen Städte im Kreis.
Dass die Gebühren in Hilden dennoch günstiger sind, hat noch einen weiteren Grund: "Durch das 2003 eingeführte Arbeitszeitmodell ist die Müllabfuhr effektiver geworden."
Bei dieser Aussage kann sich der Abfallberater ebenfalls auf eine externe Bewertung stützen. Das Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management der Fachhochschule Münster hat im Jahr 2006 die Abfallwirtschaft in insgesamt 14 Städten verglichen.
Neben Hilden sind unter anderem Ahlen, Bocholt, Gütersloh, Osnabrück, Recklinghausen und Soest darunter. Bei diesem Vergleich liegt Hilden auf Platz drei bei den Verwaltungskosten pro Einwohner und Jahr.
Durch das ausgeklügelte Abfuhrsystem in Hilden schaffen die 22 Mitarbeiter der Müllabfuhr eine überdurchschnittliche Tagesleistung bei der Restmüllabfuhr.
Die sieben Fahrzeuge (davon zwei für den Sperrmüll) sind besser ausgelastet als der Durchschnitt. Bei der Menge an Altpapier pro Fahrzeug und Mitarbeiter erreicht Hilden den Spitzenwert.