Hilden: „Die Stadt ist gut aufgestellt“
Apostolos Tsalastras ist Dezernent in Oberhausen, verfolgt das politische Geschehen in seiner Heimat Hilden aber weiter intensiv.
Hilden. Seit 2003 ist Apostolos Tsalastras (45) eine feste Größe in der Chefetage des Oberhausener Rathauses. Als Kultur- und Sportdezernent hat er das Sagen über mehr als 300 Mitarbeiter - und ist im Kulturhauptstadt-Jahr noch mehr im Einsatz, als es ohnehin der Fall ist. Dennoch verfolgt der ehemalige SPD-Ortsvereins- und Juso-Vorsitzende das Geschehen in seiner Heimatstadt ganz genau. Zumal er mit der Hildener SPD-Ratsfrau Anabela Barata verheiratet ist.
Herr Tsalastras, haben Sie Ihren Wechsel nach Oberhausen je bereut?
Tsalastras: Nie. In Oberhausen ist alles eine Nummer größer als in Hilden. Von daher ist aber auch die Herausforderung eine größere. Nicht zuletzt sind die Gestaltungsmöglichkeiten in einer 214000-Einwohner-Stadt andere als in einer mit 55000 Einwohnern - egal, wie schlecht die Finanzen stehen.
Wie kam es eigentlich zu Ihrer Anstellung im Ruhrgebiet?
Tsalastras: Die Stelle war frei, und ich habe mich beworben. Ich arbeitete als Referent für Sozialpolitik beim Bundesverband der Awo in Bonn. Zusätzlich war ich lange in der Hildener Politik aktiv - als SPD-Ortsvereins- und Fraktionsvorsitzender, als Ratsmitglied, als Juso-Vorsitzender. Diese Kombination ist gut angekommen. Und mir gefiel der Gedanke, nach der theoretischen Arbeit bei der Awo endlich aktiv zu arbeiten - mit Menschen, vor Ort und an konkreten Projekten.
Sie wohnen nach wie vor in Hilden, haben hier ihren Freundeskreis und sind auch noch mit einer Ratsfrau verheiratet. Was Hilden angeht, müssten Sie doch auf dem Laufenden sein.
Tsalastras: Das stimmt. Zumal mich meine Frau natürlich mit den aktuellsten Nachrichten versorgt. Allerdings bin ich auch nach wie vor selbst aktiv und Mitglied in der Hildener SPD, besuche die Parteiabende und bringe mich so gut es geht ein. Als ehemaliger Ratsherr und Fraktionschef kann ich gar nicht anders.
Was sagt der Oberhausener Dezernent zur Situation in Hilden - sowohl, was die Finanzen angeht als auch die Art und Weise, wie Politik gemacht wird?
Tsalastras: Es ist natürlich nicht alles rosig. Aber in Hilden wird auf hohem Niveau gejammert. Dabei ist die Stadt gut aufgestellt. Die Wirtschaft boomt, und Hilden lockt die Kunden an. Die Wirtschaftspolitik hat früh die Dinge erkannt, die zu fördern sind, es gibt keine Monostruktur, es sind Vorratsflächen vorhanden. Was die Art und Weise der Politik angeht: Im Ruhrgebiet haben die Menschen trotz unterschiedlicher politischer Vorstellungen ein anderes Wir-Gefühl. Das mag an der Bergbau-Geschichte liegen oder an der verloren gegangenen Industrie. Das schweißt zusammen.
Sie sprechen ja sicher hin und wieder mit Ihren Hildener Amtskollegen. Geben Sie Ihnen Tipps?
Tsalastras: Wenn ich Reinhard Gatzke, Norbert Danscheidt oder Bürgermeister Thiele treffe, unterhalten wir uns natürlich auch fachlich. Aber ich maße mir nicht an, Ihnen zu sagen, wie sie ihren Job zu machen haben.
Sie sind Deutsch-Grieche, Ihre Frau ist Portugiesin, Sie leben in Deutschland.
Tsalastras: Das treibt manchmal schon Blüten. Zuletzt bei der Fußball-WM. Aber da Griechenland und Portugal vorzeitig die Segel gestrichen haben, fiel das Daumendrücken nicht mehr allzu schwer. Aber wenn ich ehrlich bin, schlägt mein Fußball-Herz für Hellas.