Langenfeld: Gitarrenschüler auf Erfolgskurs
Preis: Jung-Musiker belegten den 1. Platz bei „Jugend musiziert“ und reisten in die Schweiz.
Langenfeld. Die Ankündigung der schweizer Zeitung las sich schwungvoll: "Vier der besten jugendlichen Gitarristen Deutschlands". Kürzlich erst tourten die Langenfelder und Monheimer Gitarristen Laura Sanders (16), Hannah Biermann (14), Kevin Weyand und Ralf Grutza (beide 15) aus der Musikschulklasse von Rupert durch die Schweiz.
Das Quartett aus Monheim und Langenfeld hatte Ende Mai im Abschluss des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" einen ersten Preis als Zupfensemble bekommen. Weyand und Grutza holten zusätzlich einen zweiten Preis in der Kategorie Gitarrenduo. Ihr Musiklehrer organisierte anschließend eine internationale Konzertreise mit drei Stationen für die Sieger.
Kurios auf der Reise war für die jungen Musiker ein Auftritt in einem Luzerner Musikaliengeschäft - im Schaufenster: "Wir konnten nicht sehen, was hinter uns auf der Straße passierte, aber die Reaktionen des Publikums ließen erahnen, dass sie teilweise lustig gewesen sein müssen", berichtet Biermann.
Die Auftritte mit Musikschülern und Studenten der örtlichen Szene führten zu einem regen Austausch. Sanders: "Ein Stück haben wir als Doppelduo mit Schweizern gespielt" - also mit je zwei Spielern für jede Stimme. Ein paar kurzfristige Proben mussten reichen.
Alle vier üben täglich seit rund acht Jahren. Dazu kommen seit Kurzem zusätzliche Unterrichtstunden an der Musikhochschule Wuppertal. Doch das tägliche Gitarrenspiel scheint immer noch mehr Lust als Pflicht. Ein Stück für Gitarre vierhändig hat Weyand aus dem Internet-Videoportal YouTube übernommen. Mit dem Handy hat er die Musik so oft abgehört, bis er sie nachspielen konnte, dann mit seinem Duopartner Grutza einstudiert: "Einiges war nicht sehr deutlich zu hören, das haben wir dann passend ergänzt", erklären die beiden.
"Die Schüler sind ehrgeizig und organisieren zusätzliche Treffen für ihre Proben", freut sich Lehrer Gehrmann. Extra-Unterricht vor Konzerten und Wettbewerben könne er nur eingeschränkt anbieten, weil er oft in der Schweiz sei.
Trotz der vielen Erfolge in letzter Zeit habe der Leistungsdruck nicht zugenommen, berichten alle vier übereinstimmend. "Wir haben schließlich schon mal gewonnen", erklärt Biermann. Aber: "So gut wie vergangenes Jahr wollten wir schon sein." Vor einem großen Publikum ein Konzert zu spiele, findet die Langenfelderin weniger heikel als eine Wettbewerbsrunde vor einer Handvoll Experten: "Die sind da, um zu kritisieren."
Nach den letzten Konzerten im Juli - etwa zum zehnjährigen Jubiläum des Kulturzentrums - ist jetzt erst mal Sommerpause. Sanders will für einen Schüleraustausch in die USA; Pläne für die Zeit nach der Rückkehr gibt es keine konkreten. "Aber einen ersten Preis hätte ich gern noch mal", sagt die Gitarristin - und lacht.