Hilden: Still und starr ruht der Bau
Seit mehr als zwei Jahren ärgern sich Anwohner und Stadt über den Anblick einer ewigen Baustelle.
Hilden. "Der Anblick ist wirklich nicht schön", bestätigt Andreas Trapp von der städtischen Bauaufsicht eine WZ-Anfrage. "Aber uns sind die Hände gebunden. Wir können nichts daran ändern. Das ist leider alles gesetzlich." Was den stellvertretenden Amtsleiter so ärgert und den Passanten ein verständnisloses Kopfschütteln entlockt, ist die Bauruine an der Gerresheimer Straße167.
Vis-à-vis zur Einmündung der Beethovenstraße, wo früher eine Tankstelle und ein paar Garagen standen, scheint seit Monaten alles brach zu liegen. Zu sehen sind ein Fundament und ein paar weiße Wände, die nicht einmal als Rohbau herhalten, ragen traurig in den Himmel. Zwar parkt direkt am Bauzaun neben dem Gehweg ein kleiner Bagger - aber auch der ist mehr Schein als Sein und steht seit geraumer Zeit unverrückbar an ein- und derselben Stelle.
"Rein theoretisch könnte dort heute ein amerikanisches oder kanadisches Blockhaus stehen", klärt Trapp auf. So zumindest sei es damals, im Mai 2006, von dem Bauherrn beantragt worden. "Kleingewerbe und Wohnungen sollten darin entstehen. Das Gewerbe, es war von Fliesenzubehör und Handarbeiten die Rede, sollte im Erdgeschoss untergebracht werden, darüber sollten die Wohnungen entstehen."
Eine Idee, die im Rathaus auf offene Ohren stieß, so dass am 31.Januar 2007 die bauaufsichtliche Genehmigung erteilt wurde. Offizieller Baubeginn war der 21. Dezember 2007. Seitdem sind gut zweieinhalb Jahre ins Land gegangen - doch ein Fortkommen auf der Baustelle ist schon lange nicht mehr zu sehen. "Bereits unmittelbar nach der Unterkellerung stockte das Projekt", sagt Trapp. Zwar gesellten sich noch zwei, drei kalkweiße Wände hinzu - doch das war’s.
Die Krux, mit der die Bauaufsicht hadert: Auch wenn es den Anschein hat, liegt die Baustelle nicht komplett brach, so Trapp. "Hin und wieder tut sich tatsächlich etwas - wenn auch nur geringfügig", sagt der Bauexperte. Und so lange dort auch nur minimale Fortschritte zu erkennen sind, "können wir nicht einschreiten". Erst, wenn nachweisbar länger als ein Jahr gar nichts passiere, habe die Stadt eine Handhabe, das Projekt zu kippen. Im Extremfall könne sich das Ganze über einen Zeitraum von zehn Jahren hinzuziehen. Denn so lange dauert es, bis die Baugenehmigung erlischt.
Warum der Bauherr sein Blockhaus im Schneckentempo "vorantreibt", ist reine Spekulation. "Wir wissen es nicht", sagt Trapp. "Allerdings habe ich unsere Mitarbeiter mehrfach gebeten, sich dort umzusehen und Dampf zu machen. Mit dem Resultat, dass sie wiederkamen und meist darüber berichten, dass wieder ein neuer Stein gesetzt wurde." Eine entsprechende Nachfrage der WZ blieb ergebnislos: Der Bauherr ist nicht erreichbar.