Hilden: „Die Stadthalle ist zu teuer“
Neun Hildener Chöre und Orchester protestieren gegen die zu hohen Kosten.
Hilden. "Die Gretchenfrage lautet: Wer soll das bezahlen?", sagt Reinhard Gatzke. Hildens Dezernent für Schule, Soziales, Jugend und Kultur meint damit die Mietkosten für die Stadthalle, gegen die immer mehr Vereine Sturm laufen.
Neun von ihnen - vornehmlich Chöre und Orchester - haben schriftlich gegen die Gebühren protestiert und dafür gesorgt, dass sich der Stadtrat am 17. März damit beschäftigt.
"Die Kosten, die eine Veranstaltung in der Stadthalle verursacht, sind nicht nur zu hoch, sondern auch schlecht überschaubar", heißt es in der Begründung. Der Hallenpreis sei dabei der geringere Teil der Belastung.
Vielmehr würden Hallenmeister, Beleuchtung, Ton und Bühnenmeister, Garderobe und Feuerwehr den Preis in die Höhe treiben. Daher beantragen sie, "geeignete Maßnahmen zu suchen und in die Wege zu leiten, um eine deutliche Reduzierung der Kosten zu erreichen".
Gatzke hat Verständnis für die Vereine, gleichwohl seien der Stadt vor dem Hintergrund des Acht-Millionen-Euro-Lochs im Haushalt die Hände gebunden. "Wir fördern doch schon alle kulturpflegenden Vereine", so der Dezernent. "Und die Mietkosten sind seit 20 Jahren gleich geblieben." Würde die Stadt nun Rabatte gewähren, ginge das zu Lasten der Steuerzahler, hatte Kämmerer Heinrich Klausgrete schon in der Sitzung des Ausschusses für Kultur- und Heimatpflege Mitte Februar deutlich gemacht.
Was in der Tat hinzugekommen sei, so Gatzke, seien die Kosten für einen Bühnenmeister. "Der ist mittlerweile Pflicht - aus Sicherheitsgründen." 450Euro (45 Euro pro Stunde) zusätzlich müssen für seine Dienste im Schnitt veranschlagt werden. Durch Miete und Personalkosten kommen schnell Summen jenseits der 2000Euro zusammen, die durch den Eintritt nur schwer refinanziert werden können.
Dass die Halle für einige Vereine schlichtweg zu teuer ist, sieht auch die F. Alzer Projectmanagement GmbH so. Sie ist der "Geschäftsbesorger" der Stadt Hilden Holding, dem Inhaber der Stadthalle. Allerdings widerspreche sie dem Eindruck, die Halle sei in ihrer Preisstruktur zu hoch.
Vielmehr sei es neben dem inzwischen gesetzlich vorgeschriebenen Bühnenmeister vor allem die nachlassende Resonanz des Publikums, die eine Veranstaltung "gefühlt noch teurer" werden lasse. "Verzichte ich aber als Veranstalter auf die Bühne und singe zum Beispiel auf der Vorbühne, spare ich natürlich den Bühnenmeister", so die Projectmanagement GmbH in ihrer Stellungnahme. Dies werde von Seiten der Stadthalle auch stets vorgeschlagen, aber selten wahrgenommen, "da es ja jeder Verein so schön wie möglich machen will".