Hilden: Ein Fest verbindet zwei Städte
Die Städtepartnerschaft von Hilden und Nové Mesto wird 20 Jahre alt. Beim Fest der Völker wird die Zusammenarbeit bekräftigt.
Hilden. Herbst 1989, eine bewegte und bewegende Zeit. Der "Eiserne Vorhang" quer durch Europa rostete, die kommunistischen Systeme im Osten standen vor dem Zusammenbruch. Ausgerechnet in dieser Zeit war die lange Suche der Stadt Hilden nach einer Partnerstadt in Ost-Europa von Erfolg gekrönt: Der Vertrag mit Nové Mesto wurde unterzeichnet. Vor 20 Jahren, am 11.September1989.
Dass gerade mit der nord-böhmischen Stadt eine Zusammenarbeit vereinbart wurde, war weder geplant, noch die ursprüngliche Absicht der Hildener. Die hatten sich nämlich zunächst in der damaligen DDR nach einer Partnerstadt umgesehen. Dann geriet Polen ins Blickfeld, was aber angesichts der Patenschaft für den Kreis Wohlau in Schlesien von polnischer Seite als problematisch betrachtet wurde.
Doch dann kam Johannes Rau ins Spiel. Die Stadt Hilden hatte dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten ihr Leid geklagt, und er trug den Wunsch bei einem Besuch in Prag der damals noch tschechoslowakischen Regierung vor. Die willigte ein - und suchte selbst die Partnerstadt aus. Die Wahl fiel auf Nové Mesto nad Metuji, eine kleine Stadt an der polnischen Grenze, von der bis dato in Hilden wohl kaum jemand gehört haben dürfte.
Dann ging alles ganz schnell. Der Generalsekretär der kommunistischen Partei in Nové Mesto kam nach Hilden, "wir haben uns kennen gelernt, beschnuppert und den Vertrag unterzeichnet", beschreibt Lutz Wachsmann (52) den historischen Besuch. Dessen Folgen der heutige Leiter des Bürgermeisterbüros maßgeblich begleitet hat.
Ungeachtet der stürmischen Zeiten hat mit der Vertragsunterzeichnung "ein reges Treiben begonnen", sagt Wachsmann. Als im April 1990 der Oratorien-Chor bei einem Gastspiel den privaten Austausch eröffnete, wurden die Geschicke der Partnerstadt bereits von einem Bürgerforum geleitet. Dessen Vertreter wollten bei ihren Besuchen in Hilden vor allem lernen, "wie das Leben in einem demokratischen System gestaltet werden kann", so Wachsmann.
Neben der anfänglichen Hilfe beim Aufbau einer städtischen Selbstverwaltung (inklusive Bürgermeister-Seminaren) und materieller Unterstützung (Feuerwehrwagen, Einrichtung einer Zahnarztpraxis) wuchsen parallel dazu die privaten Kontakte. Bürgervereine, Pfadfinder, Segelflieger, Feuerwehr, Seniorenreisen, Künstleraustausch und der Behindertenbeirat sorgen mittlerweile laut Wachsmann für "ein reges Hin und Her".