Monheim: Eine Spülmaschine als echtes Politikum
Vor 25 Jahren gab es es einen kuriosen Streit im Stadtrat: Der Bau der Mensa in der Gesamtschule war der Anlass dafür.
Monheim. Wenn in der Peter-Ustinov-Gesamtschule mittags die Schulglocke läutet, geht es für viele raus aus den Klassenzimmern in Richtung Mensa. Das war nicht immer so: 1982 gegründet, hatte die Gesamtschule am Sandberg in den ersten zwei Jahren gar keine Mensa. Im Mai vor genau 25 Jahren aber fasste sich die hiesige Politik ein Herz und erklärte die Einrichtung für beschlossene Sache. Aber weil das Thema Gesamtschule nun mal ein Politikum ersten Ranges war - hatte die SPD ihre Gründung doch mit absoluter Mehrheit beschlossen - gab es auch darum erstmal ein bisschen Streit: wegen einer Spülmaschine.
Rückblick: Nach Auflösung des Schulsystems der Volks- und Hauptschulen zugunsten von Gymnasien, Haupt-, Real- und Grundschulen setzt die SPD sich im Jahr 1982 auch noch mit ihrem bildungspolitischen Ziel durch, eine Gesamtschule einzurichten - gegen die Stimmen der Opposition. Fortan ist Monheim die kleinste NRW-Gemeinde mit einer Gesamtschule. Zwei Jahre später soll die auch noch eine Mensa bekommen - mit herkömmlichem Porzellangeschirr und Besteck und einer "wirtschaftlichen und nach neuesten Erkenntnissen konzipierten Spülmaschine", zitiert die WZ Schulamtsleiter Karl-Heinz Lange.
Nach den "Hochrechnungen" brauche man pro Tag schließlich 1600 Teile. Aber die Baukosten und die Folgekosten seien zu hoch und belasteten den städtischen Haushalt langfristig schwer - zugunsten nur einer Schulform, schimpft die CDU. Die SPD habe die Grundsatzentscheidung zur Einrichtung der Gesamtschule allein getroffen, also solle sie gefälligst auch alle Folgen alleine verantworten.
"Alle Monheimer Schulen sind gut eingerichtet, und die Gesamtschule soll es auch sein", hält SPD-Sprecher Artur Jelinek dagegen, während die CDU die Kosten für Eltern bei der Computeranschaffung an anderen Schulen auflistet. Im Ausschuss stimmen die Monheimer Christdemokraten dann auch konsequent gegen die Mensa.
Doch die ist und bleibt beschlossene Sache, die SPD setzt sich durch - und ordnet auch die ersehnte Spülmaschine an. Bei der Einweihung lässt man sich - dann doch kollektiv - eine deftige Erbsensuppe wie bei Muttern munden. Das war vor 25 Jahren. Heute heißt es auf dem Speiseplan anders: "Korfu Teller mit Hackröllchen Hirtenart an Rosmarikartoffeln".