Hilden: Elf neue Stolpersteine verlegt
Gedenken: Insgesamt 36 Steine gegen das Vergessen erinnern jetzt an das Schicksal von Nazi-Opfern.
Hilden. Schweigende Menschen, getragene Musik, mahnende Worte - Besuche des Kölner Künstlers Gunter Demnig sind keine Freudenfeste. Gestern war er zum dritten Mal in Hilden, um elf weitere Stolpersteine zu verlegen. Davon gibt es jetzt 36 in Hilden. Die mit Messingplatten versehenen Steine erinnern an das Schicksal von Nazi-Opfern. Nächste Woche wird in Hamburg der 20000.Stolperstein verlegt. In 455 Kommunen in ganz Europa gibt es sie bereits.
Blumen und Kerzen zum Gedenken an die Opfer und ihren Leidensweg. Die Zeremonie der Stolperstein-Verlegung wiederholte sich gestern elfmal. Und doch ist jeder Stein einzigartig - durch die vom Künstler eingestanzten Namen und Daten. Hinter drei Namen verbergen sich die Schicksale von Hildenern, die als "Euthanasieopfer" der Rassenhygiene der Nationalsozialisten zum Opfer fielen: Katharina Gammel, Betty Schweriner und Joseph Krämer mussten wegen ihrer Krankheit sterben.
Der Behindertenbeirat hatte Renate Blum (64) gebeten, die Worte der Erinnerung bei der Verlegung des Stolpersteins für Katharina Gammel zu sprechen. Der Beirat hat die Patenschaft für diesen Stein übernommen. Renate Blum sitzt im Rollstuhl und gedachte einer Frau, die 24 Jahre im Haus an der Grabenstraße 2 lebte und am 26. April 1928 in die Pflegeanstalt Düsseldorf-Grafenberg eingewiesen wurde. Ihr Weg in die Tötungsanstalt Grafeneck führte über Krefeld, Bedburg-Hau, Stuttgart, Reutlingen und Zwiefalten. Die Kosten für Quartier und Pflege wurden ihren Angehörigen in Rechnung gestellt.
Auch für die anderen Steine gegen das Vergessen wurden Paten gefunden. Die Kosten (95 Euro) für die Verlegung des Steins für Joseph Krämer trägt der Sozialverband VdK, den Stein von Betty Schweriner übernimmt das Jugendparlament. Für die anderen acht Steine haben sich Bürger als Paten gemeldet.