Hilden: Existenzgründung - eine gesalzene Herausforderung
Zur Umsetzung ihrer Geschäftsidee musste Andrea Grube-Holz Hürden überwinden.
Hilden. Die Salzgrotte von Andrea Grube-Holz ist eine Insel der Ruhe. Ein Gewölbe, das in jedem Besucher die Erinnerung an den letzten Strandurlaub weckt. Die Luft ist salzig, Fischernetze hängen an der Decke, in die Wände sind Muscheln eingearbeitet, die Grube-Holz in Dänemark gesammelt hat. Stalaktiten hängen von der Decke, auf dem Boden knirscht das Salz, Wasser plätschert von der Wand, während sich die kühle, feuchte Luft angenehm in die Lunge ziehen lässt. "Man kann sagen, 45Minuten in der Salzgrotte sind wie ein bis drei Tage Aufenthalt am Meer", sagt die 44-jährige Inhaberin.
Bevor an der Bahnhofsallee 22 meditative Ruhe einkehren konnte, bedeutete die ungewöhnliche Existenzgründung für Grube-Holz allerdings viel Stress und Hektik. Sie erzählt: "Ich hatte die Idee schon drei Jahre mit mir herumgetragen, bevor ich dann das Ladenlokal am Bahnhof fand." Die Unternehmerin besuchte in Bad Sassendorf bei Soest zum ersten Mal eine Salzgrotte und war von dem Prinzip begeistert: "Ich dachte mir direkt: So etwas möchte ich jeden Tag haben."
Doch bevor sich das Ladenlokal, das früher einmal einen Poker-Club beherbergte, in eine Salzgrotte verwandeln konnte, mussten einige Hürden überwunden werden. Zunächst schrieb Grube-Holz verschiedene Grottenhersteller an und erkundigte sich nach den Preisen. Das Ergebnis: So eine Ruhe-Einrichtung gibt es in der Regel ab 30000 Euro, nach oben hin ist die Preisspanne offen.
Die Gründerin wandte sich zwecks Darlehen an die Sparkasse. "Ich dachte erst, ich komme da hin mit einer super Idee und die sagen: Alles klar! So läuft es natürlich nicht", sagt Grube-Holz lachend. Erst musste die Hildenerin den Papierkrieg gewinnen. Um ihren Traum verwirklichen zu können, musste sie eine Nutzungsänderung für das Geschäft beantragen, brauchte die Unbedenklichkeitsbescheinigung eines Statikers, musste sich einen Bürgen suchen, und, und, und. "Ich war zu der Zeit wirklich nervlich am Ende", gibt sie zu.
So überzeugt die 44-Jährige auch von ihrem Konzept war, unter Freunden und Verwandten gab es auch Skeptiker. "Läuft so etwas denn?" - diese Frage musste sie viele Male beantworten. Denn mit dem Stichwort "Salzgrotte" habe zunächst kaum jemand etwas anzufangen gewusst.
Doch ihr Wagnis hat Grube-Holz bisher nicht bereut: "Wichtig ist doch, dass die Kosten wieder reinkommen." Ihre zufriedenen Kunden seien es, von denen sie zehre. In "Saus und Braus" könne sie nicht leben. Nebenbei verdient Grube-Holz noch Geld, indem sie Gymnastik-Kurse leitet. Drei Aushilfen sorgen dafür, dass der Laden trotzdem läuft. Eins merkt die Unternehmerin jedoch: "Mein Leben hat sich von Grund auf geändert. Wenn ich hier die Tür schließe, habe ich als Selbstständige nicht auch gleichzeitig Feierabend."