Langenfeld: Die Tanzkunst im Quadrat
Square-Dance: Die Swinging Grasshoppers beherrschen die aus Amerika übernommene Technik. Und das ist gar nicht so einfach. Die Truppe sucht noch Verstärkung.
Langenfeld. "All the boys into the middle make a left hand star", tönt es über die Musik hinweg durch den Saal. Einige Frauen und Männer lösen sich aus den Tanzkreisen, gehen auf deren Zentren zu. Sie heben ihre linke Hand und legen sie zusammen.
Während die "Girls" im äußeren Kreis stehen, gehen die "Boys" den inneren Kreis ab. Es sind die Swinging Grasshoppers. Dabei handelt es sich nicht um eine Gruppe von Insektenfreunden, sondern um Square-Dancer - eine Abteilung der SGL. Und sie suchen Nachwuchs.
Bekannt ist die Tanzrichtung bei den meisten aus verschiedenen Western. Susanne Scheckler, "President" der Tanzgruppe, kann die Herkunft des Tanzes erklären. "Das ist ein amerikanische Volkstanz, der auf die europäischen Volkstänze zurück geht und weiterentwickelt wurde", sagt Scheckler. Getanzt wird in einem "Square", bestehend aus vier Paaren, die an den Seiten eines gedachten Quadrates stehen.
"Die Tanzschritte sind überall auf der Welt gleich", erläutert "Caller" (Ruferin) Ingeborg Körber-Lücker. "Es gibt insgesamt 68 Grundschritte, die jeder Square-Dancer beherrschen muss. Welcher drankommt, wird während des Tanzens reingerufen", verrät sie die besondere Schwierigkeit des Squaredance. "Man weiß nie, was als nächstes passiert", so Körber-Lücker.
Das hält aber laut der Trainer auch die grauen Zellen fit, da in nahezu keiner anderen Sportart die Rechts-Links-Koordination abgefragt wird. Die Tänzer und Tänzerinnen der Swinging Grasshoppers kennen alle Schritte im Schlaf. "Four Ladies promenade go walking around.
Get back home swing your man up and down." Während die Besucher kaum verstehen, was von den Tänzern gefordert wird, setzen diese es schon um. Immer komplizierter und verschlungener werden die Schritte und Abfolgen, die Ingeborg Körber-Lücker in den Raum ruft.
"Das sieht einfacher aus als es ist", verrät Sonja Bergner. Sie hat an einem Schnupperkurs teilgenommen und mitgetanzt. "Hier muss man nicht nur auf den Partner achten, sondern auf alle Mittänzer", staunt sie.
In Sachen Mittänzer hat Square-Dance vielen Standard-Tänzen etwas voraus. "Hier braucht man keinen männlichen Partner. Es fällt kaum auf, wenn eine Frau die Herrenschritte macht", so Petra Kempkens. Sie kennt das Problem, weil sie schon oft keinen Partner hatte - ihr Mann tanzt nicht.
Auch Besucher anderer Clubs sind willkommen. Am Samstag zum Beispiel waren Lukas (8) und seine Großmutter Birgit Kaiser bei den Grasshoppers. Die Oma ist Mitglied der Zugspitzpromenades aus Oberau, dem südlichsten Square-Dance-Club Deutschlands. Sie war mit dem Enkel zu Besuch in Köln - und machte einen Abstecher nach Langenfeld. Er hatte schon oft zugesehen und nun viel Spaß beim Tanzen. "Die einfachen runden waren toll, aber auch die komplizierteren Schritte", so Lukas.