Hilden: Fünftklässler müssen in den Ganztag

Im neuen Schuljahr führt die Fabry-Realschule dieses verpflichtende Angebot ein.

Hilden. "Der Bedarf ist da. Das haben unsere Befragungen gezeigt", sagt der Leiter der Wilhelm-Fabry-Realschule, Peter Schüller. "Viele Eltern, vor allem alleinerziehende, berufstätige Mütter, sind dankbar, wenn wir ihren Kindern eine Nachmittagsbetreuung anbieten."

Nachdem die Schule am Holterhöfchen schon vor eineinhalb Jahren den offenen Ganztagsbetrieb eingeführt hat, kommt ab dem neuen Schuljahr der so genannte gebundene Ganztag ab der 5. Klasse hinzu:

Alle 50Kinder, die nach den Sommerferien zur Fabry-Realschule wechseln, bleiben bis 16 Uhr - montags, mittwochs und donnerstags. "Sollten Eltern auch dienstags und freitags Bedarf haben, kann der offene Ganztag in Anspruch genommen werden", sagt die stellvertretende Schulleiterin Sabine Klein-Mach.

"Den bieten wir weiter die ganze Woche an." Der Unterschied zwischen offenem und gebundenem Ganztag: Ersterer ist freiwillig, der andere verpflichtend.

Dafür wird den Kindern aber auch einiges geboten. Als Kooperationspartner ist die Stadt mit im Boot. Sie stellt mit dem Sozialpädagogen Michael Willms(32) eigens eine Nachmittags-Kraft aus der Jugendförderung zur Verfügung.

"Erst werden natürlich die Hausaufgaben gemacht - unter der Aufsicht unserer Lehrer", betont Schulleiter Schüller. Danach haben die Kinder noch etwa 90Minuten Zeit, die sie mit Willms verbringen.

Der 32-Jährige ist ein Tausendsassa: Sozialpädagoge, Anti-Aggressions-Trainer, Jugendgerichtshelfer, ehemaliger erfolgreicher Zehnkämpfer, Lizenztrainer - und ehemaliger Schüler der Realschule. Willms wird mit den Kindern Workshops veranstalten, Kulturprojekte in Angriff nehmen und Rollenspiele einüben.

Unterstützt wird er dabei von den Übungsleitern der Hildener AT, die sich bereits im offenen Ganztag engagieren und für den sportlichen Teil verantwortlich sind.

Kosten wird die Eltern das Alles nur 2,70 Euro für das tägliche Mittagessen ihrer Sprösslinge. Die weiteren Kosten zahlt die Stadt, hinzu kommen Landeszuschüsse. "Pro Schuljahr fallen rund 17000 Euro an, die sich Stadt und Land teilen", sagt der Leiter der Jugendförderung, Roman Kaltenpoth.

Mit dem gebundenen Ganztag, der mit den kommenden Fünfern beginnt und sukzessive fortgeführt wird, übernimmt die Schule erneut eine Vorreiterrolle. So war sie 1995 landesweit eine der ersten Realschulen, die sich um die musische Erziehung der Kinder kümmerte und eine "Bläserklasse" gründete.

Ebenso fördert sie seit dem Schuljahr 2008/2009 einen bilingualen Zweig in Klasse 5 und beginnt schon im 8.Schuljahr mit der Vorbereitung auf das Berufsleben.