Hilden: Hunde von der Leine lassen
In mehreren Bürgeranträgen wird die Rücknahme der Anleinpflicht im Stadtwald gefördert.
Hilden. Viel Wirbel gibt es in Hilden um den angeblich besten Freund des Menschen. Seit dem 1. April gilt im Stadtwald eine Anleinpflicht für Hunde (WZ berichtete), um andere Spaziergänger vor frei laufenden Hunden zu schützen. Es gibt nun nur noch eine Freilauffläche: die Hundewiese am Sandberg.
Das verärgert Hundebesitzer. Sie fordern in mehreren Bürgeranträgen eine Aufhebung der Anleinpflicht - oder zumindest eine Vergrößerung der Freilauffläche am Sandberg. Immerhin seien "95 Prozent aller Hundehalter verantwortungsbewusste Menschen", so heißt in einem der Anträge, die Anleinpflicht folglich überflüssig.
Die Stadt will die gerade erst eingeführte Anleinpflicht aber nicht aufheben. Auch eine Erweiterung der Freilaufwiese ist nicht möglich, da die Wiese am Sandberg fast vollständig von Naturschutzgebieten umgeben und dort schon immer eine Anleinpflicht vorgeschrieben ist.
"Jedoch wurden in der Praxis die Anleinpflicht und auch das Betreten der zum Teil eingezäunten Flächen nicht beachtet", heißt es in der Beschlussvorlage der Stadt für die Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz am Montag ab 17 Uhr im Sitzungssaal des Bürgerhauses, Mittelstraße 40. Dabei gibt es ab 17.30 Uhr auch eine halbstündige Einwohnerfragestunde.
In den Berichten zur Anleinpflicht im Stadtwald hat die WZ ihre Leser gefragt, was sie von der Anleinpflicht halten. Laut einer nicht-repräsentativen Online-Umfrage sind 65,9 Prozent der Nutzer dafür, dass "die Stadt auf Anleinpflicht verzichten soll". 34,1 Prozent der Nutzer "ärgern frei laufende Hunde." Es haben 91 Personen abgestimmt und ihrem Ärger in Kommentaren Luft gemacht: "Ich bin über diesen Ratsentschluss sehr entsetzt, da ich die artgerechte Haltung meines Hundes in Zukunft gefährdet sehe. Wo bitte gibt es denn noch genügend Freilaufflächen für unsere Vierbeiner?", fragt etwa Stephanie Stelzhammer aus Haan. "Ich ärgere mich ganz furchtbar.
Seit zehn Jahren gehen wir dort mit unseren Hunden Gassi. Man kommt mit Familien, Joggern, Walkern und anderen Besuchern prima aus", berichtet A.Rose-Conrad. Die Leinenpflicht sei hysterisch, findet Iris Strauß aus Hilden.
Einige WZ-Leser und Antragsteller verweisen darauf, dass die meisten Hundehalter mit ihrem Tier in der Hundeschule waren. Diese Hunde würde auf ihre Besitzer hören, nicht jagen und keine Spaziergänger, Jogger, Radfahrer und Kinder anfallen. Es sollten also nur Hunde angeleint werden, die keine Hundeschule besucht hätten.
Die Stadt freut sich über diese "konstruktiven" Vorschläge, aber es sei offensichtlich, dass die Idee der Hundefreunde nicht praktikabel ist. In der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung heißt es, dass es "weder vom Antragsteller noch von der Stadt Hilden überprüfbar" sei, wann es sich um Hunde handelt, die die Hundeschule besucht haben. Zudem sei mit einer Kontrolle dieser Tatsache ein hoher Verwaltungs- und Kontrollaufwand verbunden. Es sei außerdem kaum nachvollziehbar, warum bestimmte Hunde mit und andere ohne Leine laufen dürften. Die Stadt zieht es vor, alle Hunde gleich zu behandeln.
Die Hundebesitzer kritisieren, dass auf der jetzigen Freilauffläche auch Wasserlöcher mit Bakterien (Giardien) seien, die bei den Hunden zu Durchfall führen. Die Verwaltung will nun prüfen, ob die Bereiche trocken gelegt werden können.