Hilden: Investoren auf der Zielgeraden

Stadtwerke: Die drei Bewerber für den Ankauf von 49,9 Prozent der städtischen Anteile legen ihr endgültiges Angebot vor.

Hilden. Die Entscheidung rückt näher. In diesen Tagen werden die drei verbliebenen Bewerber für den Ankauf von 49,9Prozent der Hildener Stadtwerke ihre notariell beglaubigten Angebote einreichen. Die werden am 6.Juni zunächst vom Stadtwerke-Aufsichtsrat und anschließend von der Lenkungsgruppe ausgewertet, um einen Vorschlag zu erarbeiten, wem der Stadtrat am 18.Juni den Zuschlag geben soll.

Würde allein der Kaufpreis den Ausschlag geben, wäre die Stawag (Stadtwerke Aachen) der klare Favorit. Deren Angebot übersteigt nach WZ-Informationen deutlich die Kaufpreise der Düsseldorfer Stadtwerke und der Kölner RheinEnergie - wobei alle Investoren ein Gesamtpaket von mehr als 40 Millionen Euro vorgelegt haben. Der Kaufpreis allein ist aber nicht ausschlaggebend. Er fließt nur zu 40 Prozent in die Entscheidung ein. Der Zuschlag wird daher auch von den restlichen Kriterien abhängen, die mit in die Bewertung einfließen. Dazu gehören nicht die so genannten "KO-Kriterien" wie Arbeitsplatzgarantie oder Erhalt des Standortes Hilden. Diese Kriterien mussten alle Bewerber garantieren, um überhaupt in die Endausscheidung zu kommen.

In die Entscheidung fließt vielmehr ein, mit welchem Konzept die Investoren die gemeinsame Zukunft mit den Hildener Stadtwerken planen. Dazu gehört beispielsweise die Frage, ob zusätzliche Arbeitsplätze in Hilden geschaffen werden. Das ist von allen Bewerbern beabsichtigt. Auch beim Einsatz von erneuerbaren Energien können die Aachener, Düsseldorfer und Kölner punkten. Alle drei Kandidaten haben außerdem Zugriff auf eine eigene Stromerzeugung und können auf mehr (Düsseldorf) oder weniger große Erfolge bei der Gewinnung von Kunden außerhalb ihres Stadtgebietes verweisen.

Ein Vorteil für die Düsseldorfer könnte die Anfang des Jahres gegründete Netzwerkgesellschaft mit den Hildenern sein. Ein weiterer Pluspunkt des Nachbarn ist die gemeinsame Stadtgrenze. Dadurch könnten Aufgaben - etwa der Störungsdienst in Benrath - nach Hilden übertragen werden. Bei den Kölnern und vor allem bei den Aachenern macht dies wenig bis keinen Sinn.

Bei der Frage nach dem Gewicht, das der künftige Partner auf dem Markt hat, punktet Köln: RheinEnergie kann auf einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro verweisen. Das ist deutlich mehr als die 1,3 Milliarden der Düsseldorfer oder die 404Millionen der Aachener Stawag.

Alle drei Bewerber haben die "Change-of-control"-Klausel im Vertrag akzeptiert. Das ist eine Rückversicherung, dass der Kauf rückgängig gemacht werden kann, wenn der Investor selbst aufgekauft wird. In Monheim gibt es derzeit eine gerichtliche Auseinandersetzung wegen dieser Klausel - mit der Rhenag. Da alle Investoren von sich aus keine so genannte Put-Option zum Ankauf weiterer Anteile zu den heutigen Preisen angeboten haben, werden die Details den Ausschlag geben, denn faire Angebote haben alle Investoren vorgelegt. Gleichwohl dürften Aachen und Düsseldorf die größeren Chancen haben.

Es sei denn, der Strompreis, den die Interessenten derzeit von ihren Kunden verlangen, gibt den Ausschlag. Dann liegt - laut Verivox-Tarifvergleich - RheinEnergie mit jährlich 343,03Euro (bei einem Verbrauch von 1500 Kilowattstunden) vor Düsseldorf (349,19Euro) und Aachen (358,77 Euro). Alle drei sind damit preiswerter als der günstigste Privatkunden-Tarif der Hildener Stadtwerke: 364,21 Euro.