Hilden: Leidige Themen angesprochen
Hildener Unternehmertag mit dem Präsidenten des Bundes der Steuerzahler.
Hilden. Steuern sind ein leidiges Thema. Schulden auch. Beide sind nicht beliebt, haben aber einen gravierenden Unterschied: Steuern müssen sein, Schulden nicht. Diese Position vertritt Karl Heinz Däke. Der Präsident des Bundes der Steuerzahler war am Mittwoch zu Gast beim siebten Hildener Unternehmertag.
Mehr als 150 Arbeitgeber waren der Einladung des Hildener Industrie-Vereins, der städtischen Wirtschaftsförderung und des Stadtmarketings in den Kunstraum im Gewerbepark Süd gefolgt. Dort wollte Däke zum Thema "Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen" sprechen.
Den Titel korrigierte er gleich zu Beginn. Richtig müsse es heißen: "Die Schulden von heute sind die Steuern von heute." Denn bei einem Gesamtschuldenstand von Bund, Ländern und Gemeinden von mehr als 1,6 Billionen Euro (1600000000000) wird bereits jetzt ein Großteil der Steuereinnahmen für die Ratenzahlung verbraucht.
Auch Hilden steht bei den Banken in der Kreide. Nach Angaben von Kämmerer Heinrich Klausgrete aktuell mit 22, 3 Millionen Euro. Andererseits hat die Stadt ein Guthaben von 46Millionen aus dem Verkauf von 49,9 Prozent der städtischen Anteile an den Stadtwerken.
Dieses Geld für den Schuldenabbau zu nutzen, wäre für Däke ein "vernünftiger Weg" gewesen. Doch auch das in Hilden gewählte Holding-Modell ist für ihn "betriebswirtschaftlich zu rechtfertigen". Aus den Erlösen dieser (höher verzinsten) Rücklage finanziert die Stadt die Defizite etwa der Bäder und Ortsbuslinie.
Däke und Klausgrete saßen nach dem einführenden Vortrag auf dem Podium, um unter anderem über Konjunkturlage, Gewerbesteuerprognose oder Standortfaktor Steuern zu diskutieren. Die Hildener Unternehmerschaft wurde dabei auf dem Podium von Gert Behling, Mitglied der 3M-Geschäftsleitung, und Rudolf Blang, Inhaber der BF-Bau, vertreten.
Beide würden sich zwar nicht gegen geringere Gewerbesteuern wehren, fühlen sich aber dennoch gut in Hilden aufgehoben. Für Behling ist es "eine attraktive Stadt mit einer serviceorientierten Bürokratie", und Blang lobte die vor Jahren getroffene Entscheidung, freie Gewerbeflächen bevorzugt an Unternehmen mit großer Mitarbeiterzahl zu vergeben.