Hilden: Schicksalsentscheidung für das Kolpinghaus im Rat
Wenn die Sanierung des Kolpinghauses teurer als geplant wird, könnte der bereits beschlossene Kauf noch gekippt werden.
Hilden. Eigentlich war die Zukunft des Kolpinghauses bereits beschlossene Sache. Das große Backsteingebäude an der Kirchhofstraße 18 sollte - so der Beschluss des Stadtrates aus dem Juni 2009 - von der Infrastrukturentwicklungsgesellschaft Hilden (IGH), einer Tochter der Stadt, gekauft und umgebaut werden. Gesamtkosten: 1,28 Millionen Euro.
Ende Mai dieses Jahres sollte nach Klärung verschiedener Unstimmigkeiten auf der Seiten der Verkäufer, so die Stadt Hilden, der Kaufvertrag abgeschlossen werden. Doch soweit kam es nicht, aufgrund der Diskussion über die Tätigkeit der IGH und deren Vergabepraxis wurde der Kauf verschoben.
Vor der Sommerpause hatten Bündnis 90/Die Grünen beantragt, dass aus Zeitgründen nicht die IGH, sondern die Stadt selbst das Kolpinghaus erwerben soll. "Das ist aber nicht so einfach", erläutert Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt.
Denn dem Rat müsse erst eine sogenannte Folgekostenberechnung nach Paragraph 14 der Gemeindehaushaltsverordnung vorliegen, bevor das Gremium über den millionenschweren Kauf abstimmen könne. Sprich: Die Ratsmitglieder müssen wissen, ob im Zuge der Sanierungsmaßnahmen weitere Kosten auf die Stadt zukommen und das Projekt womöglich noch teurer wird als bislang geplant.
Deshalb hat der Rat im Juni für ein Sanierungskonzept, das sämtliche erforderlichen baulichen Maßnahmen auflistet, 30 000 Euro außerplanmäßig bereit gestellt. "Wir erwarten die Ergebnisse Ende übernächster Woche", kündigt Danscheidt an. "Liegen sie uns vor, werden wir eine entsprechende Vorlage für die Ratssitzung am 29. September, erstellen."
Nach den negativen Erfahrungen beim Umbau des ehemaligen evangelischen Gemeindehauses an der Schulstraße hatte die Verwaltung zur Vermeidung höherer Umbaukosten durch verdeckte Gebäudemängel zunächst eine preiswerte stichprobenartige Untersuchung der Bausubstanz durch einen Gutachter beauftragt.
Denn besonders schadstoffhaltige Baumaterialien und Feuchtschäden in bestehenden Bauteilen können die Kosten einer Sanierung in die Höhe treiben.
Im Kolpinghaus hat der Gutachter bei seiner Gebäudebegehung asbesthaltige Platten und Materialien und künstliche, krebserregende Mineralfasern in der Dämmung der Installation sowie im Bereich der Zwischendecken und -wände vorgefunden. Feuchtigkeitsschäden und Mängel im Brandschutz kommen hinzu.