Langenfeld: Land bremst Kita-Neubauten

In Düsseldorf wird überlegt, zunächst die ärmeren Kommunen zu bezuschussen. Das lässt in Langenfeld die Alarmglocken schrillen.

Langenfeld. Die Schulkinder freuen sich über die letzten Ferientage, in den Langenfelder Kindertagesstätten (Kitas) aber läuft der Betrieb bereits seit vorletztem Montag wieder auf vollen Touren. "Wir haben in den ersten vier Ferienwochen jeweils die Hälfte aller Kitas geschlossen. Ab der fünften Woche sind sie alle wieder geöffnet", berichtet Fachbereichsleiterin Ute Piegeler und nennt die Situation "entspannt".

Es konnten nicht nur alle Drei- bis Sechsjährigen berücksichtigt werden. "Auch alle Wünsche für U-3-Kinder haben wir erfüllen können." Das sind 204 Kleine unter drei Jahren oder 25 Prozent der gesamten Altersgruppe. Die "reichen" Städte wie Düsseldorf, Ratingen oder Langenfeld könnten sich auch in Bezug auf die Kinderbetreuung viel mehr leisten, weiß Piegeler, die in ihrem Referat in jüngster Zeit zahlreiche Anfragen nach einem Kitaplatz aus Leverkusen, Leichlingen und Monheim erhalten habe.

"Wir haben auch bei den Kindern unter drei Jahren keine Warteliste. Dabei liegt der Betreuungswunsch für Kinder ab dem 15. Lebensmonat bei fast 50 Prozent, und ab dem zweiten Lebensjahr wollen sogar 80 bis 90 Prozent der Eltern ihre Kinder in einer Kita unterbringen, schauen sich jedoch auch nach Alternativen um."

Der verstärkten Nachfrage wegen hat der Rat den Bau dreier neuer Kitas beschlossen. Die erste davon - Am Brückentor - ist schon weit gediehen, doch muss die ursprünglich für den Dezember 2010 vorgesehene Eröffnung auf den kommenden April verschoben werden. Drei altersgemischte Gruppen vom ersten bis zum sechsten Jahr werden dort eingerichtet, mit 55 bis 60 Kindern.

Für die zweite neue Kita am Möncherderweg ist der erste Spatenstich im Dezember vorgesehen, nach anderthalbjähriger Bauzeit soll sie zum Schuljahresbeginn 2012 mit Leben erfüllt werden. Für die Baukosten von etwa drei Millionen Euro sind auch 576 000 Euro Landeszuschüsse im städtischen Etat enthalten. Hinter dieser Summe steht jedoch ein dickes Fragezeichen.

Die neue Landesregierung hat nämlich die Absicht, Kita-Zuschüsse zuerst jenen Gemeinden zu gewähren, die unter dem Haushaltssicherungsgesetz stehen. Die wohlhabenderen Städte rücken weit nach hinten. Das ist auch der Grund, warum die Suche nach dem dritten Neubau-Standort zunächst gestoppt wurde. "Er rückt wohl in weitere Ferne, da wir eventuell auf 1,2 Millionen Euro Landeszuschuss für die beiden neuen Kitas verzichten müssen", gibt die Fachbereichsleiterin zu bedenken.

Der Rat muss sich mit den veränderten Zuschuss-Bedingungen beschäftigten. Hinzu kommen die Personalkosten. Bei allen drei Neubauten müssten insgesamt 36 Erzieherinnen eingestellt werden. Das treibt die Personalkosten um 1,44 Millionen Euro in die Höhe. Die Deckung durch Elternbeiträge liegt jedoch nur bei rund 18 Prozent, und wie lange sie überhaupt noch erhoben werden dürfen, ist fraglich.