Hilden: Schon acht Monate Fabry-Jahr – und immer noch nicht genug?

Was hat das Fabry-Jahr gebracht, was nicht im Programmheft steht? Unter anderem eine Art von Familienzusammenführung.

Hilden. Seit acht Monaten kommt in Hilden niemand mehr um Wilhelm Fabry herum. Noch viel länger hat der Projektleiter des Fabry-Jahres, Wolfgang Antweiler, mit ihm zu tun. Jetzt mal Hand aufs Herz: Kann er den Namen Fabry eigentlich noch hören? "Und ob, von mir aus könnte das Jahr noch länger dauern", sagt der Mann, der gleichzeitig das Fabry-Museum und das Stadtarchiv leitet.

Vermutlich gibt es niemanden, der sich besser im Leben des Wundarztes auskennt. Antweiler weiß alles: Dass Fabry Plutarch gelesen hat, was er nach dem Pest-Tod seiner Töchter ins Tagebuch geschrieben und dass seine Ehefrau nicht besonders gut deutsch gesprochen hat.

Und Antweiler weiß auch, dass der belesene Mann, der die moderne Chirurgie begründet hat, sogar heute noch für Überraschungen sorgen kann. "Er hat eine Art Familienzusammenführung ermöglicht, wenn man das so sagen kann", erinnert sich Antweiler.

Denn zum großen Fabry-Fest vor wenigen Wochen waren bundesweit 500 Menschen mit eben jenem Nachnamen angeschrieben worden. 160 waren schließlich gekommen, darunter auch Menschen aus dem Ausland. Und auch wenn keine verwandtschaftliche Verbindung zum berühmten Namensvetter hergestellt werden konnte, so haben doch ein Aachener und ein Belgier festgestellt, dass sie miteinander verwandt sind.

Das sind die Randnotizen des Fabry-Jahres, die in keinem Programmheft stehen, am Ende aber dennoch in Erinnerung bleiben werden. Dazu gehören auch Denkanstöße an die Wissenschaft. So berichtet Antweiler, dass ein emeritierter Professor der Urologie nun Nachforschungen darüber anstellt, welche Bedeutung Fabry für das Fachgebiet gehabt hat.

Und ein anderer Professor, der im Rahmen der Vortragsreihe aufgetreten ist, hat angekündigt, eine Dissertation über den berühmten Sohn der Stadt zu vergeben.

Um die 150Veranstaltungen gehören zum Fabry-Jahr. Am Donnerstag geht die Vortragsreihe über die bisweilen kuriosen Anfänge der Medizin weiter. Am 3.September eröffnet im Museum eine neue Ausstellung.

Und was bleibt am Ende? "Ich wünsche mir, dass die Hildener stolz sind auf ihren Fabry", sagt Wolfgang Antweiler, "und ich hoffe, dass wir uns am Ende nicht zurücklehnen und froh sind, dass es geschafft ist, sondern dass es weiter geht."

So kann sich Antweiler vorstellen, dass die Reihe "come & talk", bei der ein Impulsreferat zu einem gesellschaftlichen Thema wie dem Burn-Out-Syndrom gehalten und danach diskutiert wird, eine Fortsetzung findet.