Hilden: Trio gesteht tödlichen Überfall auf die 97-jährige Lieselotte K.
Ermittlungen: Bereits seit November 2009 sitzt der 18 Jahre alte Elvis J. aus Köln in Untersuchungshaft.
Hilden/Erkrath. Lieselotte K. (97) starb am Sonntag, 7. Juni 2009, an den Folgen eines Überfalls. Einen Tag zuvor war die Seniorin im Eingangsbereich der Seniorenwohnanlage an der St. Jacobus-Kirche beraubt worden. Dabei stürzte sie. Trotz einer Notoperation im Hildener St. Josefs Krankenhaus erlag sie ihren Verletzungen.
"Ein Schock ging damals durch die Stadt", sagte am Mittwoch Landrat Thomas Hendele - selbst Hildener. Umso glücklicher sei er, dass die Tat nun aufgeklärt sei. Seit dem 19. November 2009 sitzt der 18-jährige Elvis J. aus Köln in Untersuchungshaft. Er und seine beiden Mitbeschuldigten, sein 41-jähriger Cousin und eine befreundete 25-jährige Frau aus Erkrath, haben die Tat gestanden.
Die Leiterin der Ermittlungskommission, Uta Steyer, Staatsanwalt Andreas Stüve und der Kripo-Chef im Kreis Mettmann, Ralf Stetza, informierten am Mittwoch über die umfangreichen Ermittlungen: "Die Ausgangslage war schlecht: Es gab keine Spuren, keine Zeugen", so Steyer. Allerdings war die Seniorin an der Kasse des Rewe-Supermarkts gegenüber der Seniorenanlage an der Mittelstraße von der Videoüberwachung aufgenommen worden. Aufgefallen waren dabei auch die damals 24-jährige Marisella und der 17-jährige Elvis.
Wie die Ermittlungen später ergaben, waren die beiden in die Hildener Fußgängerzone gekommen, um zu stehlen. Der damals 40-jährige Cousin Zvezdak war der Fahrer. Das Paar machte die 97-Jährige, die am Rollator ging, als Opfer aus. Im Laden glückte der Diebstahl nicht. Elvis folgte der Seniorin. Im Hausflur kam es zum Überfall. Elvis J. soll die Frau zu Boden gestoßen haben.
Der Beschuldigte hat eine andere Version. Er habe der alten Dame das Portmonee mit etwa 60 Euro entrissen. Die noch rüstige Frau habe ihn festhalten wollen, dabei sei sie gestolpert. Dass sie an den Folgen des Sturzes starb, erfuhr das Trio wenig später aus der Presse. Eine Zeit lang tauchten sie unter. Die Polizei bildete eine siebenköpfige Kommission. 46 Hinweise gingen dort ein, nachdem die Fotos der Verdächtigen aus dem Supermarkt veröffentlich worden waren. Den größten Ermittlungserfolg brachten Telefonüberwachungen.
"Die drei Personen sind in Serbien geboren. Es war sehr mühsam, Dolmetscher zu finden", so Steyer. Die Beschuldigten hielten sich legal in Deutschland auf, seien hier geduldet. Der Hauptbeschuldigte war zum Tatzeitpunkt noch keine 18 Jahre alt. Er wird sich wegen Raubes mit Todesfolge vor dem Jugendgericht verantworten müssen. Die Höchststrafe liegt bei zehn Jahren. Die Anklage könne noch im Mai dieses Jahres erhoben werden, so Staatsanwalt Stüve.
"Es war ein ganz tragischer Fall", betonte Hendele: "Die Seniorin hat sich richtig verhalten. Sie hat ein normales Leben gelebt, ist zum Einkauf gegangen. Sie hat keinem die Tür geöffnet oder ist auf einen Trick hereingefallen." Die beiden Mitbeschuldigten erwarten Haft- oder Geldstrafen wegen versuchten Diebstahls.