Hilden: Wilde Kerle mit vielen Fragen

Der Autor Joachim Masannek kam am Montag zu einer Lesung in die Stadtbücherei.

Hilden. Für gewöhnlich ist die Stadtbücherei am Montagnachmittag geschlossen. Aber wenn sich Joachim Masannek ansagt, herrscht am Nové-Msto-Platz natürlich ein reges Treiben. Etwa 50 Kinder haben sich eingefunden, um den Autor und Regisseur der berühmten "Wilde Kerle"-Romane und -Filme auf Herz und Nieren zu überprüfen. Wie es denn bei den Dreharbeiten zugegangen ist, warum die Filme nicht inhaltlich und thematisch hundertprozentig deckungsgleich mit den einzelnen Büchern sind, und - natürlich - wie es mit den wilden Kerlen weitergeht, wollen Jungs wie Arne, Ben und Lars wissen.

Geduldig beantwortet Joachim Masannek - seinen coolen Jeans, Boots und dem hochgeshoppten Shirt nach zu urteilen selbst ein ganzer Kerl - die Fragen der erstaunlich selbstbewussten Fans ("natürlich habe ich alle Bände gelesen", sagt Max fast empört). Doch im Publikum haben sich nicht allein echte Typen à la Leon, Raban, Fabi, Vanessa und Marlon (so die Namen einiger Originalfiguren) eingefunden. Auch Leonie, Fiona und Hanna, mindestens ebenso toughe Mädels, finden die Geschichten und Filme "voll gut" - und wollen die Lesung des berühmten Autors "natürlich nicht verpassen".

Joachim Masannek, selbst Vater zweier Söhne, weiß, wie Kinder ticken. Mit einer gesunden Mischung aus Vorleserei und freier Erzählung weiß der studierte Germanist und Philosoph die Horde zu unterhalten. "Wer traut sich denn nach vorne zu kommen?", fragt er, und Lucca macht das Rennen. Dafür, dass er den markerschütternden Schlachtruf gut zu imitieren weiß - und die Kinder aus dem Publikum mindestens ebenso laut zurückbrüllen - bekommt er anschließend eine Original-Kerle-Kette geschenkt. Neidvoll wird das im Publikum mit "so eine hätte ich auch gerne" kommentiert.

Lucca ist stolz wie der sprichwörtliche Oscar. Dass auch noch zwei Kapitel, nämlich "Sieben mal sieben mal wild" und "Nackt" aus Band neun "Joschka" gelesen werden, gefällt den Kindern "sehr gut", wie Saskia stellvertretend für viele bemerkt. "Wenn ihr keine Fragen mehr habt, dann gebe ich jetzt Autogramme." Und dabei werden dann doch noch letzte Anekdoten, beispielsweise über die "großartige Vorlesekunst eines Rufus Beck", ausgetauscht.