Hilden: Wird das Abseits aufgehoben?
Schützenstrasse: Die Zukunft des Sportplatzes ist die letzte offene Frage im Sport-Masterplan der Stadt Hilden.
Hilden. Die Idee, den Sportplatz an der Schützenstraße aufzugeben und dort Wohnungen zu bauen, ist lange vom Tisch. Aber was soll mit ihm geschehen? Braucht Hilden den Platz überhaupt? Ein von Professor Christoph Breuer erstelltes Gutachten bejaht diese Frage. Der Dozent an der Deutschen Sporthochschule Köln hält ihn gar für unverzichtbar. Er empfiehlt daher eine Umwandlung zum Kunstrasenplatz. Dafür müsste die Stadt etwa 775000 Euro bezahlen. Das ist viel Geld für eine Anlage, die seit Jahren im Abseits steht. Kaum zehn Mannschaften des AC Italia und des Türkischen Arbeitnehmervereins trainieren und spielen dort derzeit.
Das wird sich bald ändern: Der SVHilden-Ost zieht mit seinen Mannschaften vorübergehend zur Schützenstraße. Dessen Sportplatz Kalstert erhält einen Kunstrasenbelag. Die Arbeiten beginnen am 14. April und sollen voraussichtlich im September abgeschlossen sein. Danach wird es wieder ruhiger an der Schützenstraße. Dann ist aber auch die Fußball-Europameisterschaft gelaufen. Sollte die deutsche Mannschaft dabei ähnlich attraktiv und erfolgreich wie bei der Heim-WM vor zwei Jahren spielen, dürfte wieder ein Run auf die Fußballvereine einsetzen. Die haben aber zum Teil bereits jetzt Wartelisten. Trainingszeiten für neue Mannschaften fehlen, teilweise auch Trainer.
Vor diesem Hintergrund verfolgt die Stadtverwaltung derzeit den vom Fachausschuss des Stadtrates erteilten Auftrag, bei den Fußballvereinen die tatsächlichen Bedarfszahlen zu ermitteln. Dazu wird kommende Woche ein Fragebogen verschickt. Darin wird unter anderem auch eine Einschätzung der weiteren Entwicklung abgefragt. "Damit wollen wir die Vereine mit in den Dialog über die zukünftige Sportstättengestaltung einbeziehen", sagt dazu Sportdezernent Reinhard Gatzke. Schließlich könnte der Platz an der Schützenstraße ja auch von anderen Vereinen mitbenutzt werden.
Im Juni sollen die Zahlen der Vereine vorliegen. Dann entscheidet die Politik über die Zukunft des Platzes. Umgebaut werden könnte er in zwei Jahren und wäre dann rechtzeitig zum nächsten Fußball-Großereignis auf deutschem Boden fertig: der Weltmeisterschaft der Frauen im Jahre 2011. Von der erwartet Gatzke dann einen ähnlichen Boom im Mädchen-Fußball, wie er schon nach der erfolgreichen Titelverteidigung der deutschen Nationalmannschaft im vergangenen Jahr eingesetzt hat.
Masterplan Seit dem Jahr 2001 modernisiert die Stadt Hilden ihre Sportplätze. Sechs Millionen Euro wurden dafür bereits ausgegeben. Darin ist auch der Umbau des Sportplatzes Kalstert enthalten, der ab Mitte April einen Kunstrasenbelag erhält.
Schützenstrasse Die letzte offene Frage im Masterplan ist die Zukunft des Sportplatzes Schützenstraße. Eine Antwort darauf soll im Juni gegeben werden.
Perspektive Der anhaltende Zulauf bei den Fußballvereinen könnte den Sportplatz aus seiner derzeitigen Abseitsstellung holen.