Langenfeld: Bilder von herrlicher Pracht
Motus 4: Mit einer Hommage an den tschechischen Künstler Frantisek Kupka wurde am Wochenende der Europa-Park eröffnet.
<strong>Langenfeld. Der Name "Euro-Park" ist mit Sicherheit zu hoch gegriffen. Aber ein schöner Biergarten ist es auf alle Fälle geworden, der auf dem autofreien Teil des Marktplatzes entstanden ist. Etwa 20 Vierertische, von großen Schirmen einer bekannten bayrischen Brauerei beschützt, laden zum Verweilen ein, sobald es wärmer geworden ist als zur Eröffnung am Samstag. Zum schon aufgebauten Pavillon wird noch ein italienisches Restaurant hinzukommen. Der Rasen, der zwischen den Holzplanken liegt, die zu den Tischen führen, stammt aus Holland. Insoweit ist also Europa schon ein wenig vertreten.
Die Bilder schirmen den Biergarten ab
Den entscheidenden Beitrag aber leisten zehn große Bilder, die auf kleine, durch Drähte zusammengehaltene Glasscheiben, mit Acrylfarben bemalt, eine Hommage an den tschechischen Künstler Frantisek Kupka bilden.
Die dreimal drei Meter großen Bilder schirmen den Biergarten gegen die auf dem Marktplatz parkenden Autos ab. Die Gesellschaft gegen Arbeitslosigkeit (GGA) hat für feste Verankerung der nach Südwesten ausgerichteten Acrylbilder gesorgt, damit sie auch heftigem Wind standhalten.
Die Idee zu dieser Aktion stammt von der Künstlervereinigung "Motus 4", die 2004 gegründet wurde und inzwischen 50 Mitglieder, vorwiegend aktive Hobby- und Profikünstler, zählt. 30von ihnen waren an der Acryarbeit beteiligt. Dazu erläuterte Vorsitzende Helga Pollok: "Wir wollten unseren Beitrag zur Jahresaktion der Stadt, ,Ahoi Tschechien’, leisten. Dabei bot sich Gelegenheit, den bedeutenden tschechischen Maler Frantisek Kupka einem breiteren Publikum nahe zu bringen."
Kupka wurde 1871 geboren, gilt als Wegbereiter der Abstraktion und präsentierte bereits auf der Weltausstellung 1900 in Paris erste Bilder. Er starb 1957 in einem kleinen Orte bei Paris. Eine Künstlergruppe von "Motus 4" folgte der Einladung der 89-jährigen Meta Mladkowa, der ehemaligen Gründerin eines Museums mit Kupka-Werken. Sie war von der Idee begeistert, fotografierte Bilder, an denen sich Kupkas Entwicklung zu einem der großen Expressionisten darstellen lässt, auf Acrylscheiben zu kopieren.
Von einer Firma in Passau, die Acrylfarben vor allem für tschechische Glasmaler produziert, bezog "Motus 4" die Farben. Sie mussten auf liegende Glasscheiben aufgetragen werden, um nicht zu verlaufen. So entstanden, überdimensional im Vergleich zu den Originalen, Bilder von herrlicher Farbenpracht. Sie kommt erst dann richtig zur Geltung, wenn die Sonne scheint.
Frantisek Kupka (1871 bis 1957): Ihm wird der Durchbruch zum Expressionismus zugeschrieben. Er hat diese Kunstrichtung noch vor Picasso und Kandinski eingeschlagen. Seine Bilder hängen in vielen berühmten Museum wie dem Centre Pompidou in Paris. Auf dem Markplatz sind zehn seiner Werke, die Kupkas Entwicklung deutlich machen, in Acrylfarben kopiert. Ihre Titel sind zugleich um Gedichte von Rainer Maria Rilke und Franz Werfel - beide im heutigen Tschechien geboren -, die Bezug zu den Bildern haben, ergänzt.
Aktion: Sie kam auf Initiative der Künstlervereinigung "Motus 4" zustande. Als gemeinnütziger Verein spendete sie einen Anerkennungsbetrag der Stadt von 1500 Euro an ein Waisenhaus in Leverkusen.
Treffpunkt: Nach Absprache: Kreativhaus Pollok, Hauptstraße 78, Telefon 99294, Ansprechpartnerin Helga Pollok.