Hildenerin (68) rast mit Mercedes in Einkaufspassage

Vier Menschen werden von dem Wagen erfasst. Zwei Frauen werden dabei schwer verletzt.

Hilden. Der Schrecken steht Tanja Meli auch Minuten nach dem Unfall an der Gustav-Mahler-Straße im Hildener Norden noch ins Gesicht geschrieben. Mit Tränen in den Augen und zitternden Händen sitzt die junge Mutter auf einem Stuhl neben der Einkaufspassage, in die gestern gegen 10.35 Uhr eine 68-jährige Autofahrerin gefahren ist. Fünf Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer: Die beiden Frauen, 63 Jahre und 37 Jahre alt, wurden von Sanitätern kurz nach der Tragödie in einer angrenzenden Apotheke notversorgt.

Tanja Meli blieb unverletzt. Sie hatte Glück. "Es ging alles so schnell", erinnert sie sich. Sie war gerade aus ihrem Wagen gestiegen, als der blaue Mercedes SLK direkt neben ihr durch die Glastür in die Passage schoss. "Ich wollte gerade meine beiden Töchter aus dem Auto holen", sagt die Mutter. "Etwas später hätten wir vor der Passage gestanden. Dann hätte es uns erwischt." Die Töchter von Tanja Meli sind zwei und neun Jahre alt.

Auch die Unfallverursacherin steht kurz nach dem Unfall unter Schock. Nach Angaben der Polizei kann sie bisher nicht zum Unfallhergang befragt werden. "Die Autofahrerin stand unter dem Einfluss von Medikamenten. Deshalb wurde ihr eine Blutprobe entnommen", sagt ein Polizeisprecher. Fest steht nur, dass die 68-Jährige vor dem Passageneingang auf einen freien Parkplatz fuhr. Plötzlich beschleunigte der Wagen und fuhr über den Bordstein und den Gehweg in die Passage. Dass sie Gas und Bremse verwechselte, ist wahrscheinlich. Die Fahrerin erlitt bei dem Unfall nur leichte Verletzungen.

Halis Demir (34) steht vor seinem Obst- und Gemüsegeschäft, in dessen Auslage der Unfallwagen zum Stehen kam. Auf einem kleinen Tisch neben ihm liegt noch eine Ananas. Dahinter wild durcheinandergeworfene Obst- und Gemüsekisten, deren Inhalt jetzt unter dem blauen Mercedes liegt. "Ich habe sehr viel Glück gehabt", sagt er.

Weil ein guter Freund, den er Jahre nicht mehr gesehen hatte, überraschend zu Besuch kam, machte der Obst-und Gemüsehändler aus Hilden eine Pause beim Auszeichnen seiner Ware in der Auslage. Gemeinsam gingen die Männer durch einen Nebeneingang der Passage zum Auto des 34-Jährigen - als sie an der Tür ankamen, schepperte es fürchterlich. Der Unfallwagen stand genau dort, wo Demir zuvor gearbeitet hatte. "Normalerweise sind viele Kinder hier", erzählt der Händler, der sich gar nicht ausmalen möchte, was hätte passieren können. Aber auch so ist die Bilanz des Unfalls schrecklich genug: Neben den zwei schwer verletzten Frauen wurden auch zwei Männer (beide 68 Jahre alt) von dem Wagen erfasst und verletzt. Der Sachschaden beträgt mehr als 11000 Euro.