Hochwasserschutz wird verstärkt

Die Bezirksregierung hat an Galkhausener und Burbach sowie am Viehbach mögliche Überschwemmungsgebiete festgelegt. Dort soll sich Hochwasser wie in Auen ausbreiten und danach wieder abfließen.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Mit bangem Blick schaut Angelika Steen-Wollensack auf den Immigrather Bach. Dort, wo er an der Wacholderstraße in ein Kanalrohr fließt, steht das von Zweigen und Blättern gefüllte Wasser sehr hoch. „Vor Wochen wurde der Uferbereich rasiert und der Grünabfall blieb liegen.“ Wenn sich an dem Durchlass ein großer Ast verhake und sich Treibgut dort verdichte, könnte der Bach bei heftigem Regen übers Ufer treten. „Dann fürchte ich um meinen Keller.“ Nicht zu Unrecht, zeigte jetzt ein Bericht zu Überschwemmungsrisiken an Langenfelder Bächen im Planungs- und Umweltausschuss.

Im Hinblick auf mögliche Überflutungen seien „Durchlässe die problematischen Stellen“, berichtete Matthias Ufer den Stadtpolitikern. Er ist nicht aufgrund seines Namens, sondern als Wasserwirtschaftler der Bezirksregierung ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet. „Durchlässe haben eine wesentlich geringere Höhe als die Böschungen.“ Eine Barriere aus Treibgut könne bei Starkregen das Wasser so hoch stauen, dass es über die Uferböschung fließe. „Da muss kein Jahrhundertereignis kommen, um Keller zu überschwemmen.“ Laut Matthias Ufer hatte die Bezirksregierung Ende Oktober für drei Bäche in Langenfeld mögliche Überschwemmungsgebiete festgelegt: am Galkhausener Bach (Abschnitte über 8,9 Kilometer Länge), Burbach (7,3 Kilometer) und der Viehbach (13,5 Kilometer). Die gesetzlich vorgeschriebene Untersuchung für Bäche einer bestimmten Größe seien auf ein Jahrhunderthochwasser ausgerichtet.

Langenfeld hinke im Kreis Mettmann bei diesem Thema hinterher. „Eigentlich sollten die Zonen bis Ende 2013 festgelegt werden. Aber nach damaligen Untersuchungen und Modellrechnungen hätte halb Langenfeld unter Wasser gestanden.“ Die Gutachter hätten noch einmal nachgearbeitet, „so dass wir erst seit 2016 belastbare Werte haben“. Der weitestgehend naturnah im nördlichen Stadtgebiet fließende Viehbach weise keine Probleme auf. Hingegen gebe es am überwiegend begradigten Galkhausener Bach knifflige Stellen. So könnte an der Talstraße oder an der Senke Eckener Weg außergewöhnliches Hochwasser über Straßen in nahe Häuserkeller gelangen — so wie 2016 in mehreren Regionen mit teils hohen Schäden geschehen. Gleiches gelte am Burbach, der sich bei enormem Wasseranstieg nicht nur im Landschaftspark Fuhrkamp ausbreiten, sondern auch in Wohnhäuser etwa am Ludoviciweg abfließen könnte.

In den von der Bezirksregierung an den drei Bächen ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten soll sich Hochwasser wie in Auen schadlos ausbreiten und danach wieder abfließen. Laut Ufer werden in diesen Zonen unter anderem Bauvorhaben eingeschränkt und dürfen keine wassergefährdenden Stoffe gelagert werden.

Politiker aller Parteien befürworteten in der Sitzung das Vorhaben, doch seien betroffene Anwohner zu informieren. Chefplaner Ulrich Beul sicherte entsprechende Infos wie auch Gespräche mit der Feuerwehr bezüglich des Verbots wassergefährdender Stoffe zu. Laut Ufer müsse die Stadt selber entscheiden, ob sie in den Hochwasserschutz Geld investiere. Hierfür gebe es Zuschüsse vom Land.

Und was geschieht an dem von Angelika Steen-Wollensack kritisch beäugten Immigrather Bach? Stadtplaner Stephan Anhalt sagte zu, sich mit den zuständigen Stellen in Verbindung zu setzen.