Keine Vorbehalte gegen den neuen Prinzen
Jens Geyer ist zugleich Landtagsabgeordneter. Darin sehen andere Politiker kein Problem.
Monheim. Ganz ohne Rot geht es nicht. „Das Ornat wird seine Farben behalten“, sagt Monheims Karnevalsprinz Jens Geyer. Dass die Gestaltung des Ornats — wenn auch natürlich mit Augenzwinkern — überhaupt ein Thema ist, liegt indes an Geyers weniger jeckem Job. Seit 2012 ist der 53-Jährige Landtagsabgeordneter für die Städte Monheim, Langenfeld und Hilden — für die SPD. Zwangsläufig drängt sich die Frage auf: Aktiver Politiker und Prinz, passt das zusammen?
Für Ralf Bommermann, Fraktions-Vorsitzender der AfD in Hilden und Vorsitzender des Vereins „Rheinisches Karnevalsmuseum“, ist das kein Thema. Für ihn wäre die Verbindung von Prinz und Politiker „allenfalls“ auf kommunalpolitischer Ebene problematisch. In Geyers Fall aber habe er „keine Bauchschmerzen. Man kann als Prinz an Popularität gewinnen — gleichzeitig aber auch Unverständnis wecken.“ Auch in seinem persönlichen Fall erkennt Bommermann kaum Verbindungen zwischen politischem, beruflichen und karnevalistischen Leben.
Claudia Schlottmann aus Hilden tritt bei der Landtagswahl gegen Geyer an. Die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende hat mit der Prinzenrolle ihres politischen Mitbewerbers keine Probleme: „Das ist ganz allein seine Entscheidung. Wenn er Spaß daran hat, soll er es machen“, sagt sie. Schlottmann selbst wurde gerade zur Ehrensenatorin des Langenfelder Karnevals ernannt. Das mache sie gern: „Ich möchte für alle Städte in meinem Wahlkreis da sein.“
Jens Geyer selbst will Politik und Karneval strikt trennen. „Politische Reden im Ornat wird es von mir nicht geben“, sagt er. „Den Karneval mit meiner Funktion als Abgeordneter zu verbinden — das ginge nach hinten los.“
Diese Einstellung hätten er und seine Prinzessin Kerstin auch der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft gegenüber von Anfang an deutlich gemacht, erklärt deren Sprecher Lars van der Bijl. „Wir haben natürlich im Vorstand diskutiert, ob sich beide Positionen vereinen lassen, und hatten keinen Zweifel, dass die Beiden das trennen können“, sagt van der Bijl.