Aus für Monheims Windkraft droht

Mega stellt Vorhaben nahe der A 59 vorerst ein. Städte müssen keine Zonen mehr ausweisen.

Foto: Matzerath

Monheim/langenfeld. Fünf Windräder sollten entlang der A 59 zwischen Berghausen und der Stadtgrenze zu Leverkusen bald Energie erzeugen. Doch die ehrgeizigen Pläne, auf der zusammenhängenden Fläche Anlagen mit einer Nabenhöhe von 120 Metern (absolute Größe: 160 Meter) aufstellen zu lassen, sind für Monheim wohl vorerst vom Tisch, wie Udo Jürkenbeck, Chef des Energieversorgers Mega, auf Anfrage erklärte. „Das verfolgen wir nicht weiter.“ Als Grund nennt Jürkenbeck die mit dem Bau verbundenen sehr „hohen Auflagen“.

Bis vor zwei Jahren war dieses Vorhaben nahe der Stadtgrenze als Gemeinschaftsprojekt mit Langenfeld im Gespräch. Doch nachdem Gutachter wegen der Lage in der Trinkwasserschutzzone sowie gefährdeter Fledermäuse und Raubvögel Bedenken erhoben hatten, zog sich Langenfeld 2014 zurück. Monheim blieb dran — und nimmt nun ebenfalls Abstand wie die anderen.

Man müsste vorab erst einmal juristisch klären lassen, ob dort überhaupt Windräder errichtet werden können. Weil ein solches Verfahren sehr, sehr lange dauere, sei „die Wirtschaftlichkeit insgesamt nicht mehr gegeben“, stellt Udo Jürkenbeck fest. Hinzu komme, dass der Gesetzgeber die finanzielle Förderung der Windenergie sukzessive zurückfahre. Dadurch gingen weitere Anreize verloren. Sollten sich die Rahmenbedingen in Zukunft noch einmal ändern, will der Energieversorger nicht ausschließen, erneut darüber nachzudenken.

Anders als Langenfeld, das 2007 in Reusrath eine Konzentrationszone für Windkraftanlagen ausgewiesen hatte, ist das in Monheim noch nicht geschehen. Die SL Naturenergie GmbH hat in Reusrath den Bau von vier je 99,5 Meter hohen Windrädern beantragt. Damit hält sie die in dieser Zone vorgeschriebene 100-Meter-Höhengrenze ein.

Genehmigt der Kreis die vier Räder, sollen sie sich 2017 drehen. Monheims Chefplaner Thomas Waters ergänzt, eine solche Festlegung wie in Langenfeld sei laut Baugesetzbuch inzwischen nicht mehr notwendig. Die hohen Auflagen für den Natur- und Gewässerschutz machten es aktuell außerdem sehr schwierig, in der Nähe des Monbag-Sees und der angrenzenden Baggerseen eine solche Zone auszuweisen. „Deshalb ruht das Verfahren.“

Das freut kritische Naturschützer wie etwa Holger Pieren von der Biologischen Station Haus Bürgel. Er sagt zwar: „Windenergie ist notwendig.“ Dennoch habe er die Diskussion um die Anlagen an der A 59 in Nord-Süd-Richtung mit Sorge verfolgt. Der Artenschutz gehöre in jedem Fall auf den Prüfstand. „Wir sind weiterhin in Hab-acht-Position“, sagt Pieren.