In der Umweltzone wird die Luft besser
Der Stickstoffdioxid-Gehalt an der Schneiderstraße liegt jedoch weiter über dem Grenzwert.
Langenfeld. Richtig durchatmen können die Stadtverantwortlichen noch nicht. Aber die Luftqualität an der Schneiderstraße hat sich deutlich verbessert, seit 2013 ringsum Langenfelds erste und bislang einzige Umweltzone eingerichtet wurde. Der städtische Verkehrsplaner Franz Frank ist nach eigenen Worten mit dem jetzt vom NRW-Umweltministerium vorgelegten Jahresbericht zur Luftqualität zufrieden. Der an der Schneiderstraße gemessene Stickstoffdioxid-Gehalt (NO2) habe 2013 noch mit einem Jahresmittelwert von 52 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m3) weit über dem zulässigen Grenzwert (40) gelegen.
„Im aktuellen Bericht für 2016 liegen wir mit 41 Mikrogramm nur noch ganz gering über dieser Marke. Die Beschränkungen und Verbesserungen des Verkehrsflusses haben offenkundig gegriffen.“ Zwischen Industriestraße, Hardt, Winkelsweg und A 3 erstreckt sich die etwa anderthalb Quadratkilometer große Umweltzone. Grundlage war der Ende 2012 in Kraft getretene Luftreinhalteplan. Darin forderte die Bezirksregierung konkrete Veränderungen im Verkehrsgeschehen ein, um den gesundheitsschädlich hohen NO2-Gehalt unter 40 µg/m3 zu senken. Anfangs durften noch Dieselfahrzeuge mit gelber Plakette einfahren, seit Juli 2014 ist die grüne Umweltplakette an der Windschutzscheibe Pflicht. „Wir haben mehr erreicht, als es im Langenfelder Luftreinhalteplan zu erwarten war“, merkt Frank an. Er verweist auf die Grüne Welle zwischen Kronprinzstraße und A 542 sowie Verbesserungen an der Hardt. Außerdem sei das Linksabbiege-Verbot für Lastwagen von der Schneiderstraße in die Hardt deutlicher ausgeschildert worden, so dass sich Lkw nicht mehr zurückstauen. Ebenso trügen verbesserte Radwege und Tempo-30-Zonen zur Luftqualität bei. „Vielleicht können wir als Tüpfelchen auf dem i ja noch das eine verbliebene Mikrogramm über dem Grenzwert verringern, wenn ab Sommer die A 542 wieder in beide Richtungen befahrbar sein wird.“
Obwohl auch schon im vorigen Jahresbericht des NRW-Umweltministeriums für 2015 der NO2-Wert an der Langenfelder Messstation mit 41 µg/m3 beziffert wurde, forderte die Bezirksregierung laut Frank bislang keine weiteren Verschärfungen ein. Deren Pressesprecherin Dagmar Groß wies darauf hin, dass die Bezirksregierung bei überhöhten NO2-Werten grundsätzlich laut Bundes-Immissionsschutzgesetz den Luftreinhalteplan mit weiteren Änderungsvorschlägen fortschreiben müsse. „Allerdings müssen die Luftreinhaltepläne mehrerer anderer betroffener Städte aufgrund der dort festgestellten größeren Überschreitungen vorrangig überarbeitet werden.“ Groß zufolge hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) das Land NRW wegen erheblich überhöhter Stickstoffdioxid-Jahreskenngrößen in Düsseldorf und Essen verklagt. „Langenfeld kann gegebenenfalls von den in den anderen Städten gewonnenen Erkenntnissen profitieren, sofern sie übertragbar sind.“ Die DUH hatte übrigens Langenfeld vor zwei Jahren eine „Rote Karte“ verpasst, weil bei einer Abfrage unter 76 Städten mit Umweltzone das Vorhandensein der grünen Plaketten an Autos dort unzureichend überwacht und geahndet werde. Laut Ordnungsamtschef Christian Benzrath geschieht dies weiterhin nur im Zuge von Routinekontrollen parkender Autos.