Jetzt entdeckt Langenfeld die Steuersenkung
Mit neuen Gewerbegebieten reagiert die Stadt auf Konkurrenz aus Monheim.
Langenfeld. Die Haushaltberatungen in Langenfeld laufen auf Hochtouren. Bisher haben die Parteien sich allerdings zurückhaltend verhalten. Bürgermeister Frank Schneider geht deshalb davon aus, dass es keine großen Abweichungen von dem Zahlenwerk geben wird, das er und der Kämmerer Anfang Dezember vorgelegt haben. Unter dem Strich steht eine schwarze Null.
Für Otto Normalverbraucher wichtig: Er soll in diesem Jahr nicht tiefer in die Tasche greifen bei Gebühren oder Steuern. Vorerst wird sich auch nichts beim Gewerbesteuersatz ändern. Allerdings liegt hier die Betonung auf vorerst.
„Ich gehe fest davon aus, dass im Haushalt für das kommende Jahr die Höhe der Gewerbesteuer sehr wohl eine Rolle spielt“, sagt der Bürgermeister. Der Grund dafür liegt gleich vor der Tür: Monheim.
Die Rheingemeinde hat mit 285 Prozentpunkten den niedrigsten Hebesatz in NRW. Langenfeld ist mit 360 Prozentpunkten zwar ebenfalls günstig, kann aber derzeit mit Monheim nicht mithalten.
Ob kleiner Handwerksbetrieb oder Global Player — die Gewerbesteuer betrifft alle. Ein Beispiel: Senkt Langenfeld den Hebesatz um 60 Prozentpunkte auf 300, bedeutet das für hiesige Unternehmen derzeit eine Entlastung von etwa acht Millionen Euro, wie Kämmerer Detlev Müller vorrechnet. Die fehlen ihm dann freilich im Haushalt.
„Wir müssen das Thema angehen. Monheim ist schlicht eine Konkurrenz. Aber die belebt bekanntlich ja auch das Geschäft“, sagt Schneider und betont: „Die Firmen sind nicht blöd. Da wird genau gerechnet.“
Der Kommunal-Soli für arme Städte erwischt Langenfeld jährlich mit 3,7 Millionen Euro. Was nun aus der Rücklage genommen wird, soll auf Dauer anders finanziert werden. „Bei Kostensenkungen ist nicht mehr viel zu machen. Also müssen wir die Einnahmen erhöhen“, sagt Schneider.
Das will er aber nicht zu Lasten der Bürger machen. Die Gewerbesteuereinnahmen — derzeit 50 Millionen Euro — sollen weiter steigen. Gleich zwei Gewerbegebiete in Berghausen und Reusrath sind bald bezugsfertig. Neue Firmen bringen neues Geld — wäre da nicht Monheim vor der Tür. Die Kunst ist: Den Hebesatz senken und dennoch mehr Steuern einnehmen. „Da müssen wir ran“, sagt der Bürgermeister.