Jürgen Brüne: „Wir kungeln nichts aus“

Jürgen Brüne (CDU) über die Neugestaltung der Solinger Straße, Haus Graven und die Nähe zur Stadtspitze.

Langenfeld. Jürgen Brüne ist innerhalb kurzer Zeit die kommunalpolitische Karriereleiter weit nach oben geklettert. 2004 noch nur dank eines Überhangmandats für die CDU in den Stadtrat eingezogen, ist er seit März sogar Vorsitzender der stärksten Ratsfraktion. Im WZ-Interview spricht er vor allem über das Verhältnis zu den anderen Parteien und Schwerpunkte der CDU.

Hat die absolute CDU-Mehrheit überhaupt noch Berührungspunkte mit den anderen Parteien?

Jürgen Brüne: Gelegentlich schon. Ich denke, dass das grundsätzlich vom Thema abhängt. Beispielsweise haben wir aktuell im Rat gemeinsam mit den Grünen mit Ja gestimmt in Sachen Haus Graven. Das wird nun für die Öffentlichkeit zugänglich. Beim Aufbau alternativer Energien liegen wir ebenfalls in großen Teilen auf einer Linie mit den Grünen. Wenn es um den unbedingten Erhalt der Schuldenfreiheit geht, dann sind wir wohl eher der FDP nahe.

Aus Reihen der SPD kam kürzlich der Vorwurf, dass CDU und Stadtverwaltung wichtige Entscheidungen auskungeln, bevor überhaupt darüber diskutiert wird. Was sagen Sie dazu?

Brüne: Wir kungeln nichts aus. Aber wir pflegen Gespräche. Das ist doch in Ordnung. Vielleicht stimmt eines: Sobald wir Themen und Handlungsbedarf erkennen, suchen wir umgehend das Gespräch mit dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung. Ein Beispiel ist die Schließung des Bahnübergangs Leichlinger Straße. Aber die endgültige Entscheidung fällt im politischen Raum.

Aber die Harmonie zwischen CDU und Stadtspitze ist schon auffällig.

Brüne: Es ist wohl kein Geheimnis, dass Bürgermeister Frank Schneider CDU-Mitglied ist. Und wir stimmen in vielen Sachen überein. Aber nicht immer.

Wobei sind die Meinungen denn unterschiedlich?

Brüne: In Sachen Umgestaltung der Solinger Straße gehen die Meinungen erheblich auseinander. Die sogenannte vierte Variante mit umfangreichen Verschönerungsarbeiten werden wir so nicht mittragen. Da nehmen wir jetzt erst einmal das Tempo raus. Das muss mit den Geschäftsleuten und Anwohnern intensiv diskutiert werden. Es darf zum Beispiel keine Konsequenz der Umgestaltung sein, dass Parkplätze wegfallen. Darauf sind die Händler angewiesen. Variante vier ist außerdem teuer. Aber das fällt letztlich auch zu einem großen Teil auf die Anwohner zurück. Wir werden uns dafür einsetzen, dass eine Informationsveranstaltung durchgeführt wird. Vorher gibt es keine Entscheidung.

Welche großen Ziele haben Sie sich für die nächsten Jahre gesteckt?

Brüne: Haus Graven haben wir ja jetzt auf den Weg gebracht. Nun muss die alte Wasserburg noch in die Langenfelder Kulturlandschaft integriert werden. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Ausbau zur noch familienfreundlicheren Stadt. Es müssen vor allem noch mehr Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren her. Dabei dürfen die Senioren natürlich nicht vergessen werden. Ambulant vor stationär muss Priorität haben. Die Senioren sollen möglichst lange im vertrauten Umfeld bleiben können. Dafür ist entsprechend gestalteter Wohnraum Voraussetzung. Da ziehen wir mit der Stadtverwaltung an einem Strang, dass das auch entsprechend umgesetzt wird.