Kaiserstraße: Lösung in Sicht

Am Mittwoch wird ein Entwurf der Deutschen Bahn vorgestellt, der realisierbar scheint.

Langenfeld. Die Sorgen der Richrather Geschäftsleute sind groß: „Wenn der Bahnübergang an der Kaiserstraße drei Jahre lang geschlossen wird, ist unser örtliches Einkaufszentrum kaputt“, so ihr Tenor. Die Gemeinschaft Richrather Geschäftsleute (GRG) klagt, vom Durchgangsverkehr abhängig zu sein. Sollte während der Bauzeit der Bahnübergang geschlossen werden, befürchten sie Umsatzeinbußen und die Abwanderung einiger Kollegen. Immobilienpreise würden sinken, weil Richrath „verkarstet und unattraktiv“ werde, schreiben sie in ihrer Einladung zur Bürgerversammlung. Doch am kommenden Mittwoch könnte sich die ein oder andere Sorgenfalte glätten.

Denn dann will der städtische Verkehrsamtschef und zuständige Planer Wolfgang Honskamp mehrere Fiktiventwürfe der Deutschen Bahn (DB) vorstellen. Und zumindest mit einem Entwurf könnte sich eine Lösung abzeichnen.

Die Deutsche Bahn hatte sich gegen den Plan der Stadt gestellt, mit einer provisorischen Überführung zu verhindern, dass die Ortsmitte während der Bauzeit weitestgehend abgeschnitten wird. Eine solche zusätzliche Maßnahme sei in der rechtskräftigen Planfeststellung nicht vorgesehen und würde das Vorhaben verteuern. Die Unterführung sollte zweigeteilt für Fahrzeuge sowie Fußgänger und Radfahrer gebaut werden, mit einem Kostenvoranschlag von 8,7 Millionen Euro. Die sollten sich Bund, Stadt und Deutsche Bahn teilen.

Inzwischen hat die Bahn drei sogenannte Fiktiventwürfe vorgelegt, von denen einer die Chance einer Realisierung haben könnte. Er wäre mit 5,1 Millionen Euro wesentlich billiger und würde ein Verkehrschaos vor allem am Winkelsweg und eine Abschottung des Dorfkerns verhindern. Der Entwurf sieht den Bau einer Brücke für alle Verkehrsteilnehmer vor, die auf der freien Fläche an der Hildener Straße hinter Renault Lindemann beginnt und in die Kaiserstraße mündet. Der Bahnübergang Kaiserstraße könnte nach diesem Entwurf geöffnet bleiben. „Das Ganze ist baubar“, schätzt Referatsleiter Wolfgang Honskamp den Fiktiventwurf ein. Doch noch stehe in den Sternen, ob die Kalkulation der DB aufgeht.

Seit rund 30 Jahren steht die Beseitigung des Bahnübergangs Kaiserstraße auf der Tagesordnung. Mehr als zehn Jahre hat es bis zur Planfeststellung 2003 gedauert. Bis 2013 muss begonnen werden, sonst wird das Planungsverfahren ungültig. Im Planverfahren der Stadt sind die freien Flächen als riesiges Baufeld für den Maschinenpark festgehalten. Die Hildener Straße müsste zwischen Renault Lindemann und dem Bahnübergang während der Bauzeit allein viermal verschwenkt werden. Sollten die Richrather am Mittwoch ihre Zustimmung zu dem Fiktiventwurf der DB geben, könnte ein neues Planverfahren auf den Weg gebracht werden. Vorher muss der Rat aber noch zustimmen.