Rosenmontag in Monheim Beste Stimmung bei Monheimer Jecken
Monheim · Rappelvoll, bunt und ausgelassen war es beim Rosenmontagszug in Monheim. Fußgruppen in fantasievollen Kostümen und die Mottowagen schlängelten sich durch die Stadt und beglückten das Narrenvolk mit Kamelle, Musik und bester Stimmung.
Dass nicht nur die Gromoka, sondern auch die Monheimer im „jeck efohre sin“, bewiesen die unzähligen verkleideten Menschen, die am Montagnachmittag den Zugweg säumten. Der Himmel war wolkig, der Wind böig und die Stimmung in den Straßen ausgelassen. Zum närrischen Geburtstag der Gromoka hatten die Kulturwerke eine Flasche Schampus geköpft, deren Inhalt dem Narren geradewegs in den weit geöffneten Schlund sprudelte. Die Bühnenbilderin Doris Moisa hat den Narren kunstfertig modelliert. Die Mädche vom Ring fanden, dass ein solcher Käfig voller Narren gut gezähmt werden müsse, sie traten in leuchtend roter Lackmontur auf – als Zirkusdompteusen.
Die Monheimer Mädchen lehnten sich mit ihrer Kostümierung gegen eine überkandidelte Wokeness auf: Sie gingen als Indianer, schließlich sind sie alle mit Winnetou, Nscho-tschi und den anderen Apatschen, Schoschonen und Kiowas aufgewachsen. „Wir finden das schön, wir wollen nicht, dass es vergessen wird. Es steht für uns für Friede, Freiheit und Spaß“, erklärt Annegret Rakow.
Rothaarige Nixen zogen mit
ihrem „Felsen“ beim Zug mit
Die Altstadtfrauen wiederum haben sich auf alte deutsche Mythen besonnen und sich von Heinrich Heines Loreley inspirieren lassen. Sie zogen als rothaarige Nixen mit güldenen Krönchen, den Felsen hatten sie als Rock gegürtet, darüber lappte die grünschillernde Schwanzflosse. Unter dem Motto „Pow, Bäng, Wow“ trugen die Jecke Engelsche an diesem Montag eine recht plakative Fönfrisur zur Schau. Zu ihrem Popart-Thema hatten sie ihre 50er-Jahre Retrofrisur aus gelben Schaumstoffstreifen mit Heißkleber zusammengeleimt und geformt. Knallig waren auch die rosa Blousonjacken und die bunt bemalten Schirme.
Neu mit dabei im Rosenmontagszug waren die Boomberger Rheinperlen: Sie seien ein Freundeskreis, der Spaß an Bastelarbeiten und an Karneval hat, erklärte Regina Siefen. An ihren üppigen Blumengewändern haben sie rund zweieinhalb Jahre gearbeitet. Unter den strengen Isolierungsregeln der Coronazeit hätten sie ein ausgeklügeltes arbeitsteiliges System entwickelt. Sie habe die fünfschlaufigen Stoffblüten genäht und in Eimern im Vorgarten deponiert. Daraus hätten sich dann die anderen Bastlerinnen bedient, um ihre Blumenröcke zu bestücken.
Zum ersten Mal zog auch die Zahnarztpraxis Rheinweiss mit, die das Märchen Schneeweißchen und Rosenrot an den Praxisnamen adaptiert hatte. Auf immerhin 50 Teilnehmer in rot-weißen Mädchen- und Bärenkostümen brachte es die Crew samt Familien. Aller Kariesprophylaxe zum Trotz warfen sie natürlich Süßigkeiten unters Volk. Aber auch rote Rosen und weiße Bälle, so Praxismanagerin Annette Neuhaus.
Zum möglicherweise letzten Mal zogen die Labamos mit. „Wir sind jetzt seit 28 Jahren dabei, aber wir haben ein Nachwuchsproblem“, erzählte „Moses“ Fedder betrübt.
Bei den Wagen gab es nicht viele Neubauten: Der BAB hatte sich eine Art Knusperhäuschen gefertigt, die Candy Bar, über der eine Riesenkamelle rotierte, die 109er Action Crew rückte mit einem Feuerwehrwagen aus und die Katholische Jugend hatte ihren Wagen als Monopoly-Spiel dekoriert – mit Monheimer Straßenzügen. Peto hatte sich mit „Alice im Wunderland“ diesmal ein Märchen über Absurditäten, Paradoxien und recht skurrile Figuren ausgesucht. Der Wolkenwagen der Hippegarde wäre bei blauem Himmel schöner zur Geltung gekommen, so verschmolz er leider mit dem Hintergrund.