Kirche muss an Gebäuden sparen
Die meisten Gemeinden und ihre Einnahmen schrumpfen. Am Dienstag tritt das Presbyterium zusammen.
Langenfeld. Die Gießkanne hat bei den großen Kirchen schon lange ausgedient. Statt Mehreinnahmen möglichst breit auf wachsende Gemeinden zu verteilen, ist spätestens seit der Jahrtausendwende Rückschnitt angesagt. Der Deutschen Kinderarmut, besonders solcher ohne Migrationshintergrund, und die religiöse Entwurzelung einer steigenden Zahl von „Christen“ bis hin zum Kirchenaustritt lässt die meisten Gemeinden und ihre Einnahmen schrumpfen.
So leben in Langenfeld (von Freikirchen abgesehen) heute rund 3000 Protestanten weniger als 1969 — obwohl die Gesamtbevölkerung seither um 14 000 gewachsen ist. Statt 40 Prozent der Langenfelder gehören nur noch 26 Prozent der Evangelischen Kirchengemeinde an. Dieser (sich fortsetzende) Schrumpfungsprozess soll nun auch beim Personal- und Gebäudebestand nachvollzogen werden.
Dazu hat das Presbyterium, das Leitungsgremium der Gemeinde, im Frühjahr einen Rahmenplan beschlossen. Binnen zehn Jahren soll die Zahl der Pfarrerstellen von sechs auf vier verringert werden. Zudem sollen auch einige der derzeit elf Stellen für Kirchenmusik, Jugendarbeit und Küsterdienst abgebaut werden.
Merklich verkleinert werden soll auch der Gebäudebestand. Ziel ist es laut Friedrich Frank, dem Vorsitzenden des Presbyteriums, im Jahresetat von knapp fünf Millionen Euro dauerhaft etwa 500 000 Euro einzusparen. Mithilfe des Kölner Architekten Volker Langenbach entwarf eine Arbeitsgruppe der Gemeinde einen Gebäudestruktur-Reformplan, auf dem der Beschluss des Presbyteriums fußt.
Obwohl die Arbeitsgruppe ergebnisoffen tagte, war doch recht schnell klar: Beim Rückbau soll weder ein Bulldozer noch der sprichwörtliche Rasenmäher zum Einsatz kommen, soll also weder einer der vier Kirchenstandorte plattgemacht noch einfach „nur“ gemeindeweit gleichmäßig gekürzt werden. Dennoch löste das Konzept Proteste aus, noch ehe es in einer Gemeindeversammlung Ende März vorgestellt wurde. Die Evangelische Jugend von der Hardt wandte sich mit einer Unterschriftenaktion gegen eine Schließung des „Kellercafés“.
Auch für den Glockenturm der Johanneskirche an der Stettiner Straße, der „zur Disposition“ gestellt wurde, legten sich zahlreiche Gemeindemitglieder ins Zeug. Am Dienstag kommen die 31 Mitglieder des Presbyteriums zusammen.