Kreuze aus der Kirche St.Josef gestohlen

Meditationswand: Diebe klauen gezielt wertvollste private Leihgaben aus der Ausstellung.

<strong>Langenfeld. Das Schild mit der Aufschrift "Aufgeschlossene Kirche" wies noch vor dem Wochenende Passanten in der Fußgängerzone den Weg in die Pfarrkirche St.Josef. Drinnen, gleich links neben der Kapelle mit dem Marienbild, war für die Dauer der Fastenzeit eine besondere Wand gestaltet worden: Schüler der katholischen Christopherus-Grundschule hatten ein großes und bunt bemaltes Holzkreuz geschaffen. Neben diesem waren an zwei vertikal angebrachten Balken rund 30 von Gemeindemitgliedern überlassene Kreuze angebracht worden. Sie sollten Besucher zur Meditation anregen. Doch jetzt ist von alledem nichts mehr zu sehen. Dabei ist das Ende der Fastenzeit noch nicht erreicht. Vermutlich am Mittwoch wurden zwei der wertvollsten Ausstellungsstücke gestohlen: die Nachbildung eines Kreuzes aus der Priscilla-Katakombe aus dem zweiten Jahrhundert sowie ein bemaltes byzantinisches Holzkreuz von der Insel Kreta. Daraufhin entschlossen sich Mitglieder des "FourmSt.Josef", die auch den Anstoß für die Meditionswand gegeben hatten, die verbliebenen Kreuze abzuhängen. "Wir vermuten, dass gezielt zugegriffen wurde", sagt Diakon Torsten Hohmann. Hildegard Kinnen, die Dekanatsvorsitzende der katholischen Frauengemeinschaft (kfd) habe den Diebstahl am Mittwochabend als erste entdeckt. Da stand in der Kirche ein Hocker am Balken, an dem die wertvollen Kreuze außer Griffweite befestigt worden waren. "Offensichtlich ist selbst eine Kirche keine Tabuzone mehr", sagt Torsten Hohmann ein wenig resignierend. Die Kirche tagsüber zu schließen, kommt für den Diakon dennoch nicht infrage. Und einen "Aufpasser" hinzusetzen auch nicht: "Wenn ständig jemand anwesend wäre, würden sich die Menschen in ihrer Spiritualität gestört fühlen. Kirche muss ein Ort für Besinnlichkeit bleiben", so Hohmann. Das könne er auch im Namen von Pfarrer Jürgen Rentrop sagen.

Dem Dieb wird Gelegenheit zur reumütigen Umkehr gegeben

"Klar, wenn man so etwas erlebt, ist man erst einmal entsetzt", meint Gemeindereferentin Barbara Wortberg. Das Kreuz sei schließlich das Glaubenssymbol der Christenheit. Doch wer es antaste, sollte sich auch vergegenwärtigen, "was der Verlust an ideeller Schaden für den jeweiligen Besitzer bedeutet". Wortberg wie Hohmann appellieren an das schlechte Gewissen des Diebes.

Straftaten: Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 4487 Delikte bei der Polizei gemeldet, das sind 426weniger als im Jahr zuvor. Darunter sind 455 Fahrraddiebstähle und 281 Ladendiebstähle. Die Aufklärungsquote stieg um 2,9 auf 41,7 Prozent.

Tatverdächtige: Von den insgesamt 1384 erwischten Tatverdächtigen (Vorjahr: 1297) wohnen 892 in Hilden und weitere 173 im Kreis Mettmann.

Gewaltdelikte: 139 Gewaltdelikte wie Raub (45) und schwere Körperverletzung (83) gab es im vergangenen Jahr, im Jahr zuvor waren es 15mehr. 87 dieser Delikte konnten aufgeklärt werden, die Aufklärungsquote stieg damit um 2,2auf 62,6Prozent.

Wohnungseinbrüche: Mit 140 Delikten ist die Zahl der Wohnungseinbrüche gegenüber dem Vorjahr (96) deutlich gestiegen. Bei mehr als der Hälfte der Fälle (73) blieb es beim Versuch. Die Aufklärungsquote stieg von 8,3 auf 11,43Prozent.

Jugendkriminalität: Von den erwischten Tatverdächtigen waren 467 jünger als 21 Jahre (469 im Jahr zuvor), das sind 33,7 (36,2) Prozent aller Täter. Darunter sind 39 Jugendliche, auf deren Konto mehr als fünf Straftaten gehen und weitere elf mit mehr als zehn Delikten. Zwei Mehrfachtatverdächtige waren jünger als 14 Jahre, einer davon ist der Jugendliche, der Anfang des Jahres am jwd den Sprecher des Jugendparlaments angegriffen hat.