Kulturelles Forum: Stadtgeschichte in neuem Licht

Im Kulturellen Forum entsteht für 295 000 Euro die neue Dauerausstellung — mit neuer Farbe, Beleuchtung und modernster Technik.

Langenfeld. Hella-Sabrina Lange hat die Vision vor Augen: Dort eine Wand, kräftige Farben, quaderförmige Vitrinen an den Wänden — statt säulenförmiger Glasvitrinen im Raum — und Mittelinseln mit sogenannten Informationsterminals. Die Dauerausstellung in der ersten Etage des Kulturellen Forums bekommt ein neues Gesicht. Was im Juli 2009 auf dem Papier begann, nimmt immer mehr Gestalt an. „Wir arbeiten bereits an den Texten, die später an den Informationsterminals abzurufen sein werden“, sagt die Leiterin des Kulturellen Forums im Freiherr-vom-Stein-Haus.

Das Team des Kulturellen Forums erhofft sich mit dem Umbau, für den in diesem Jahr 120 000 Euro und im nächsten 175 000 Euro im Haushalt eingestellt wurden, mehr und wiederkehrende Besucher. Das Konzept: Besucher sollen nicht einfach nur durch die Ausstellung laufen, sie sollen ihren Besuch selbst mitgestalten.

Möglich wird das durch die technische Ausstattung: An den Terminals in jedem Raum werden mit einem Fingerdruck auf dem Touchscreen Texte, Bilder und Animationen abgerufen. „Durch diese Terminals ist es möglich, die Ausstellung immer weiter wachsen zu lassen oder einzelne Informationen durch neue zu ersetzen“, sagt Lange. Die ganze Familie soll angesprochen werden: Alle Informationen werden auch in kindgerechter Sprache vermittelt — ein animiertes Tier führt Kinder durch das Terminal. Im August/September nächsten Jahres soll die neue Dauerausstellung eröffnet werden. „Wenn alles glatt läuft“, sagt die Leiterin mit einem Lächeln.

Im Vergleich zu der bisher bestehenden Ausstellung wird es eine neue Raumaufteilung geben. Der Grund: Neben den bereits bestehenden Themen der Ausstellung Frühzeit, Kirchengeschichte, Postgeschichte, Industrialisierung und Kinogeschichte, wird es mit dem Ersten Weltkrieg, NS-Zeit, Nachkriegszeit und dem heutigen Langenfeld weitere Schwerpunkte geben.

Ein Höhepunkt im letzten Raum ist eine Hörstation. Durch einen Bewegungsmelder klingeln die zeittypischen Telefone, die ein Sammler dem Kulturellen Forum zur Verfügung stellen wird. Nimmt der Besucher den Hörer ab, ertönt die Stimme eines Zeitzeugen — oder ein Wochenschaubericht ist zu hören. Auch das jüdische Leben und Wahlstatistiken werden in diesem Raum vertieft. Fotos, Zeitungsartikel oder Exponate — wie eine Granatenhülse, die auf Langenfelder Gebiet gefunden wurde — ergänzen den Ausstellungsraum. Von dort aus geht es weiter in die Gegenwart: Ein virtuelles Modell Langenfelds verdeutlicht die einzelnen Schritte bis hin zur heutigen Einkaufsstadt.

Die wohl größte bauliche Maßnahme bildet das neue Beleuchtungssystem. Lichtschienen machen es möglich, dass einzelne Exponate punktuell hervorgehoben werden — allein das wird viel Geld verschlingen. Auch für die Stromversorgung der Terminals ist eine attraktive Lösung gefunden worden: Die Leitungen werden in dekorativen Baumstämmen versteckt. Selbst die Vorhänge werden als Ausstellungsraum genutzt: Texte und Bilder werden auf hochwertigen Stoff gedruckt, der vor den Fenstern hängt.

Im August sollen die Arbeiten beginnen. Ein Jahr wird die bisherige Dauerausstellung dann nur bedingt zu besichtigen sein.