Land zahlt sich für Bauern nicht aus
Agrarflächen sind im Kreis Mettmann knapp. Das wirkt sich auch auf die Preise aus. Die Landwirte allerdings profitieren nur selten.
Langenfeld/Monheim. Der Langenfelder Landwirt Josef Aschenbroich arbeitet mit rund 200 Hektar Land. Getreide, Zuckerrüben und Raps wachsen unter anderem auf seinen Feldern. Fast wertvoller als die Lebensmittel ist inzwischen der Untergrund. Die Preise für Agrarflächen sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. „Die Nachfrage nach Bauland ist groß, aber die Grundstücke sind knapp“, fasst der 56-Jährige zusammen. Die Wertentwicklung sei daher kein Wunder.
Josef Aschenbroich, Landwirt
Laut Aschenbroich sind die Preise im Kreis Mettmann mit die höchsten in ganz NRW — ausgenommen das Münsterland. Die Landwirte gewinnen durch die Entwicklung meistens nicht. „Rund 60 bis 70 Prozent des Ackerlandes ist gepachtet. Die wenigsten bewirtschaften ihre eigenen Grundstücke.“
Den Bauern macht gleich zweifacher „Flächenschwund“ zu schaffen. Hinzu kommt die steigende Pacht durch steigende Grundstückswerte. Die Städte wollen sich entwickeln und wachsen. Jeder Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche, der bebaut wird, muss allerdings an anderer Stelle „ausgeglichen“ werden — aber nicht zwingend mit Ackerland, sondern mit Waldstücken, Biotopen, oder anderen natürlichen Lebensräumen. „So wird vielen Landwirten die Existenzgrundlage entzogen“, sagt Aschenbroich. Ihn selbst treibe es immer wieder um, wenn „hochproduktiver Boden“ bebaut werde.
Derzeit werden auf einigen zuvor als Ackerfläche genutzten Grundstücken Gebäude errichtet: Reusrath Nord-West, rund um den Berghausener Blumentopf oder Teile der Locher Wiesen. Auch am „Flachen Hof“ nahe der Bogenstraße war Bebauung geplant. Die Bezirksregierung stoppte indes das Vorhaben der Stadt im Regionalplan. Die Fläche soll frei bleiben.
Die Ursachen für die Preissteigerung sind auch durch Spekulationen begründet. In manchen Regionen verteuerten sich die Grundstücke um bis zu zwölf Prozent — pro Jahr. „Die Landwirte gehen in der Regel leer aus und partizipieren nicht am Gewinn“, sagt auch Marcel Terhardt, Geschäftsführer der Kreisbauernschaft. Meisten seien es Erbengemeinschaften, im Hintergrund, die durch den Verkauf satte gewinne erzielten.
Langenfelds Stadtplaner Stephan Anhalt kennt ebenfalls das Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und Stadtentwicklung. „Es ergeben sich immer wieder Probleme — bis hin zu Klagen. Allerdings stellt sich auch die Frage, wo noch Bauland herkommen soll.“ In Langenfeld und Monheim gibt es nur noch einige Grundstücke am Rand.
„Innerstädtische Verdichtung“ heißt daher die Devise, die aber nach Ansicht des Monheimer Landwirts Robert Bossmann nicht konsequent genug durchgesetzt wird.
Er lieferte sich einen Dauerstreit mit der Stadt Monheim, die auf einem Teil der von ihm mit Spargel und Erdbeeren bewirtschafteten Fläche die neue Bezirkssportanlage für Baumberg bauen will.
Zwölf Hektar sind Robert Bossmann auch durch die vorzeitige Kündigung von Pachtverträgen verloren gegangen, die in keinem Bezug zum Neubaugebiet stehen. Im Hintergrund wirkte auch hier eine Erbengemeinschaft.