Langenfeld: Akropolis steht vor dem Aus
Das griechische Lokal in Richrath muss Wohnungen weichen. Pächter ist verstimmt.
Langenfeld. Biergartenwetter ist derzeit nicht. Die Stühle im Garten des griechischen Lokals "Akropolis" an der Augustastraße sind übereinander gestapelt und in eine Ecke gedrängt. Doch das hat nicht nur mit dem kühlen Maiwetter zu tun. Die Tage des Lokals sind gezählt. "Am 15. Mai muss geräumt sein", sagt Guido Boes, der als Geschäftsführer und Bauträger der Boes Bauträgergesellschaft gmbH dort ein Doppelhaus und Eigentumswohnungen errichtet. Im Restaurant will man das nicht wahr haben
Noch deutet nicht viel auf einen Abriss des weißen Gasthauses hin. Ein Schild an der Eingangstür informiert über die Öffnungszeiten. Die Speisenkarten, die Gyros, Tsatsiki und griechischen Wein offerieren, hängen so, als wäre kein Ende der Gastronomie abzusehen. Stiefmütterchen zieren die Blumenkästen vor dem Haus.
Nebenan ein ganz anderes Bild. Der flache Lagerraum, in dem in der Vergangenheit wechselnde Geschäfte waren, wurde bereits abgerissen. "Bäume werden noch gefällt", sagt Guido Boes. Der Pächter des Lokals hat die Kündigung fristgerecht erhalten. Am 9. April erging das Urteil, dass das Lokal zum 15. Mai geräumt sein muss.
Ende November vergangenen Jahres war das Akropolis in die Schlagzeilen geraten, da Unbekannte die weiße Hausfront beschmiert hatten. "Wer tut so was?", empörte sich die Nachbarschaft. Der Pächter, der nicht genannt sein wollte, hatte die Schmierereien einige Tage später selbst überstrichen.
Doch das Damokles-Schwert hing schon vor Weihnachten über dem Lokal. Damals konnte man bereits im Internet nachlesen, dass an dortiger Stelle Wohnbebauung entstehen solle.
Der Zeitpunkt ist jetzt gekommen, die Bagger sind da. Noch Ende diesen Jahres soll ein Doppelhaus stehen, Mitte 2011 ein Mehrfamilienhaus. Das große Bauschild informiert Interessenten und Passanten, die täglich beobachten, wie weit der Abriss des flachen Anbaus neben dem Lokal schon gediehen ist.
"Wir schließen auch Baulücken in Richrath", sagt Boes. Die Häuser würden einen schönen neuen Akzent im Ortsteil bilden. Das Doppelhaus werde in Weiß mit Holzelementen gehalten, die Eigentumswohnungen seien in Gelb und Weiß gehalten, verfügen auch über ein Penthouse und Solaranlagen.
Das Miteinander von Bauleuten und Pächtern gestaltet sich nicht einfach. "Hier war auch schon die Polizei", sagen Boes und die Bauleute. Der Pächter will sich nicht mit der Realität abfinden. Er hofft, dass sich alles zum Friedlichen wenden wird. "Doch wir müssen mit den Ausschachtungsarbeiten beginnen. Wenn das Lokal nicht geräumt wird, müssen wir zwangsräumen", so Boes.
Was sagt der Gast? "Wir waren gerne hier", sagt ein Besucher, der nicht genannt werden möchte. "Ein griechisches Lokal finden wir in Richrath aber immer noch. Das nächste ist 600 Meter weiter an der Haus-Gravener-Straße."