Langenfeld Katholische Kirche soll offener werden
Langenfeld. · Pastoral- und Gemeindereferenten kritisieren unter anderem ausfallende Ostergottesdienste und die fehlende Weltoffenheit. Pastoral-Brief an Kardinal Wölki ist dabei ausschlaggebend.
Der Hildener Pastoralreferent Robert Eiteneuer hat ein Zeichen gesetzt. In einem offenen Brief an Kardinal Wölki fordert er mehr Weltoffenheit und Kompetenzen. In Langenfeld äußern sich viele Laien zustimmend. Wolfgang Bender, stellvertretender Kirchenvorstand für ganz Langenfeld, beklagt, dass Gottesdienste ausfallen müssen, wenn mal ein Priester erkrankt. Gerade erst wurden mehrere Ostergottesdienste abgesagt: „Die Gemeinden arbeiten alle am Limit, da ist es schwer, von außen Ersatz zu bekommen. Wir experimentieren bereits mit Wortgottesdiensten – die die Pastoral- und Gemeindereferenten halten dürfen. In einigen Gemeinden wird das angenommen, in anderen bleiben viele ältere Gläubige weg, weil sie Wert auf die Eucharistiefeier legen.“
Frauen sollten in Kirchenämtern Befugnisse bekommen
Er findet auch, dass mehr Frauen in Kirchenämter kommen und den Pastoral- und Gemeindereferenten mehr Befugnisse eingeräumt werden sollten: „Meine Frau ist Gemeindereferentin in Solingen. Krankensalbungen sind den Priestern vorbehalten, aber die kommen gar nicht mehr ins Krankenhaus.“ Warum also sollten es nicht die Referenten machen?
Er weiß aber auch: „Kardinal Woelki hat immer dann Probleme mit Neuerungen, wenn Laien zu dicht an Priesterdienste herankommen.“ Er räumt ein: „Innerkirchlich brodelt es. Wir können nicht so weitermachen, aber wie sollen wir Änderungen herbeiführen. ohne das die Kirche zerreißt? Das beschäftigt uns.“
Ob die Mehrheit so dankt, mag er nicht behaupten, aber „ein größerer Prozentsatz.“
Daniel Klaas, ein junges Mitglied im Pfarrgemeinderat Langenfeld, ist auch für Änderungen: Zumindest in der Verwaltung sollten ruhig Pastoral- und Gemeindereferenten zum Einsatz kommen, falls der Priester mal ausfällt, findet er. „Das ist nichts Sakrales.“ Die Gemeindereferentin dürfe beerdigen und längst werde über neue Formen der Jugendgottesdienste nachgedacht, die auch Laien leiten können. „Die Eucharistiefeier ist wichtig, aber muss die jede Woche sein?“
Bei den Verfassern des offenen Briefs an Kardinal Woelki klingt das so: „Unsere Kompetenz in Leitungsfunktionen, unsere Fähigkeiten in der Verkündigung und in der Begleitung von Menschen in schwierigen Situationen werden nicht genutzt.
Auch in der Spendung von Sakramenten und Sakramentalien könnten um der Menschen willen neue Wege gegangen werden.“
Menschen werden eher
ausgeschlossen als anerkannt
Und sie kritisieren, dass es weder mit der Ökumene vorangehe, noch dass sich die katholische Kirche „mit den Lebensformen der Menschen auseinandersetzt und diese anerkennt, anstatt Menschen auszuschließen.“ Gemeint sind die Rolle der Frau, die sexuelle Orientierung und die vielen Familienmodelle jenseits der traditionellen, die zumindest im Erzbistum Köln streng traditionell bewertet beziehungsweise abgelehnt werden.
Die Briefschreiber ärgert das und auch Bender und Klaas wünschen sich mehr Weltoffenheit von der Kirchenspitze und wissen, dass sie mit ihrer Meinung bezüglich der Katholischen Kirche nicht alleine dastehen.
„Bei den Jugendlichen in der Gemeinde ist die Hälfte der Eltern geschieden. Auch Homosexualität ist bei ihnen ein Thema“, weiß Klaas. „Die Kirche muss sich mehr öffnen“, findet er.
Konservative Positionen sollen weniger Bedeutung haben
Briefschreiber Eiteneuer vermisst den Dialog zwischen Basis und Kirchenspitze, hofft, dass es noch zu einem Gespräch mit dem Kardinal kommt – und zu einem Abrücken von den besonders konservativen Positionen im Bistum.