Langenfeld: Bert Simon wandert auf dem Jakobsweg zurück ins Leben

Empfang: Als Überlebender eines Mordanschlags machte der Botschafter des Weissen Rings auf seiner Pilgerreise Station in Langenfeld.

Langenfeld. Bert Simon hatte einen beschwerlichen Fußweg hinter sich, als er am Dienstagnachmittag im Rathaus empfangen wurde. Von der Jugendherberge Fischertal in Wuppertal war er am Morgen aufgebrochen. "Es war eisig kalt und glatt. Ich bin an der B7 entlang, dann über einen Wanderweg in Haan angekommen und von dort nach Langenfeld weitergegangen", sagt der 37-jährige Hannoveraner. 33,6 Kilometer lang war die von Schneeschauern begleitete Wanderung. Aber extreme Bedingungen ist Simon gewöhnt: Mehr als 64 000 Kilometer hat er seit 1994 auf Schusters Rappen zurückgelegt.

Am 14. März begann er seine Pilgerreise von Hannover nach Santiago de Compestela über den bekannten Pilgerweg. Am Ostermontag traf er in Wuppertal ein, sein heutiger Weg führt ihn nach Köln, und am kommenden Montag will er bereits in Trier sein. 13 000 Kilometer lang ist seine Wanderung insgesamt, die ihn zuerst 5300 Kilometer durch Indien und zurzeit auf den Jakobsweg und zurück in seine Heimatstadt führen soll.

Schon am Tage nach dem ersten Kontakt mit der Richterin besuchte ihn eine ehrenamtliche Helferin des Vereins. Sie ist seitdem jederzeit für ihn erreichbar. So fand er selbst den Weg zum Weissen Ring und wirbt für dessen Unterstützung. Sie wurde ihm zur Lebensaufgabe als seine Partnerin im Januar 2007 starb.

Frank Bons, der als Kriminalbeamter zugleich ehrenamtlich die Außenstelle Mettmann des Weissen Rings mit 400 Mitgliedern und 20 Helfern leitet, wies auf die Bedeutung des Opferschutzes hin. Und Beigeordnete Marion Prell versicherte, "dass die Stadt diese Vereinigung alljährlich mit einer namhaften Euro-Summe unterstützt".

Über seine Erlebnisse berichtet Simon täglich im Internet.

Hilfe für Kriminalitätsopfer: Der Weisse Ring versteht sich als Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer und deren Familien. Unterstützt werden aber auch Präventionsmaßnahmen und Projekte, die dem Täter-Opfer-Ausgleich dienen. Der gemeinnützige Verein wurde 1976 in Deutschland unter anderem von dem Fernsehjournalisten Eduard Zimmermann und dem Oberstaatsanwalt Hans Sachs in Mainz gegründet, wo er bis heute seinen Sitz hat.

Mitglieder: Die überparteiliche und unabhängige Bürgerinitiative stützt sich in Deutschland auf etwa 3000 ehrenamtliche Helfer und rund 60 000 Mitglieder.

Finanzierung: Der Weisse Ring finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Stiftungen, Nachlässe sowie Zuweisungen von Geldbußen. Es werden keine öffentlichen Zuschüsse in Anspruch genommen