Langenfeld: Das dritte Einkaufszentrum
Sobald die Warenhaus-Kette ausgezogen ist, beginnt an der Solinger Straße der Umbau für kleinteiligeren Einzelhandel. Eigentümer wollen zehn Millionen Euro investieren.
Langenfeld. Am Freitag bekommen die verbliebenen 43 Mitarbeiter des Hertie-Warenhauses mitgeteilt, wann sie auf der Straße stehen. "Wir gehen davon aus, dass Ende Juli, Anfang August, die 40-jährige Kaufhaus-Geschichte in Langenfeld endet", sagt Betriebsrätin Alexandra Starke. Das jetzt unter dem Titel "Bye Bye Hertie" in Anzeigen für den Räumungsverkauf geworben wird, schmerzt die 37-jährige Reisekauffrau sehr. Da sind die knapp 5600 Unterschriften, die Kunden von Solingen über Leichlingen bis Monheim für den Erhalt des Kaufhauses geleistet haben, kein wirklicher Trost. Starke: "Das Konzept Nachbarschaftskaufhaus war vielversprechend, aber als plötzlich kein Geld mehr dafür da war, hatten wir keine Chance mehr."
Doch schon im Oktober 2010 könnte es an gewohnter Stelle für viele der Noch-Hertie-Beschäftigten wieder Arbeit geben. Diese Hoffnung nährt Bürgermeister Magnus Staehler (CDU). Das dritte Einkaufszentrum nach Stadtgalerie und Marktkarree wird immer konkreter. "Die Eigentümerfamilie will die Immobilie selbst weiterentwickeln und dafür in einer Größenordnung von zehn Millionen Euro investieren", teilte Staehler jetzt im Haupt- und Finanzausschuss mit. Grundstücksverhandlungen für den Ausbau zum Ladenzentrum seien auf einem guten Weg. Staehler: "Es geht weiter mit dem Einzelhandelsstandort, es wird keinen großflächigen Leerstand geben, sondern neue Perspektiven für die Hertie-Mitarbeiter."
Der Plan für ein "MarktkarreeII", wie es Miro Vorbauer, Vorstand des Münchener Projektentwicklers TKN mit einem Brückenschlag über die Fußgängerzone vorschwebte, ist passé. "Die TKN hat sich im Einvernehmen mit der Eigentümerfamilie zurückgezogen", sagte Staehler.
Am Mittwoch wurde mit der Stadt-Sparkasse das Finanzierungskonzept für den Umbau auf derzeit 4500 Quadratmetern Verkaufsfläche und die Erneuerung der Haustechnik aus den 60er-Jahren erörtert. "Die Verhandlungen mit der in North Carolina beheimateten Familie Sass verlaufen konstruktiv und wie am Schnürchen", sagte Staehler auf Nachfrage. In vier bis fünf Wochen sei das Gesamtkonzept spruchreif.
Doch das ist nicht die Einzige Karte, auf die die Stadt setzt, um ihr Versprechen, alles zu tun, um Hertie-Mitarbeiter wieder in Lohn und Brot zu bringen. "Am Montag werden wir allen, denen die Arbeitslosigkeit droht anbieten, ihr Bewerber-Profil Arbeitgebern über die Seite der Stadt im Internet zugänglich zu machen", so Citymanager Jan Christoph Zimmermann.