Langenfeld: Der "unbekannte" Spitzweg
Das Kulturelle Forum zeigt den Münchener Carl Spitzweg vor allem als Landschaftsmaler.
Langenfeld. Die Grafiken und Skulpturen so namhafter Vertretern des Surrealismus wie Dali, Mirò oder Ernst haben gerade erst die Ausstellungsräume an der Hauptstraße verlassen, da halten im Kulturellen Forum schon die nächsten Meisterwerke Einzug. Mit 78 originalen Ölgemälden, Aquarellen und Zeichnungen wird dort vom 14. Juli bis 21. Oktober Carl Spitzweg (1808-1885) vorgestellt. Dabei steht aber nicht der Maler von Biedermeier-Idyllen oder liebenswerten Sonderlingen wie etwa "Der arme Poet" und "Der Bücherwurm" im Mittelpunkt, sondern der kaum bekannte Landschaftsmaler.
"Unser Ziel ist es, den Münchener als weltoffenen, weit gereisten Künstler und frühen Impressionisten zu präsentieren", sagt Margaretha Waßmer, stellvertretende Leiterin des Kulturellen Forums. Dafür habe man seine guten Kontakte genutzt. Den Weg zum "anderen" Spitzweg gab ein Münchener mit seiner exquisiten Sammlung frei. "Er will nicht genannt werden und ist auf uns aufmerksam geworden, weil wir schon die Schriftsteller Hermann Hesse und Günter Grass als weitgehend unbekannte Maler und Zeichner in Langenfeld vorgestellt haben", erklärt Waßmer.
"Du kannst Dir gar nicht vorstellen, welche Sehnsucht und Lust zu reisen ich habe", schrieb Carl Spitzweg 1840 seinem Bruder. Bis 1860 ging der Künstler Jahr für Jahr monatelang auf Reisen. Unermüdlich zeichnend und malend durchstreifte er zu Fuß, per Postkutsche und später meist mit der Eisenbahn Europa. Sehr oft zog es Spitzweg nach Südtirol und Italien. Für den Heimatverbundenen lieferten aber vor allem Ober- und Niederbayern, Schwaben und Franken Motive für Landschaftsbilder.
In Langenfeld sind unter dem Titel "Das ist Deine Welt" Gemälde und Studien zu sehen, die inspiriert von der französischen Landschaftsmalerei der Schule Barbizon entstanden. Dass Spitzweg auch in diesem Sujet einen ironischen Blick auf seine Umgebung wirft, belegt "Der verbotene Weg" von 1840. Das Ölgemälde zeigt einen Geistlichen, der einem Liebespaar auf dem Weg ins Feld nachsieht, anstatt weiter die Bibel zu studieren. Diese erzählenden Züge treten ab 1850 hinter eine subtil differenzierte Darstellung der Schönheit der Natur zurück.
Bis 21. Oktober Die Ausstellung "Carl Spitzweg: ,Das ist Deine Welt’" wird vom 14. Juli bis 21. Oktober im Kulturellen Forum, Hauptstraße 83, gezeigt.
Öffnungszeiten Bei freiem Eintritt kann die Schau dienstags bis sonntags jeweils zwischen 10 und 17 Uhr besichtigt werden.