Langenfeld: Die Elternschule – mehr als Erziehungstipps für Eltern
Die Schule hat nun Erzieherinnen und Lehrer im Blick und bietet ein Training für Alleinerziehende sowie Lotsen für Migranten.
Langenfeld. Der dreijährige Sohn macht wieder ins Bett. Was ist die richtige Therapie? Die pubertierende Tochter hört plötzlich Gothic-Musik. Muss man sich als Eltern Sorgen machen oder ist das normal? Mein Baby schreit nachts dauernd. Sollte es nicht längst durchschlafen?
Wenn Familien ihre kleinen oder großen Probleme zu bewältigen haben, stehen sie gewöhnlich vor einem undurchschaubaren Wust an Hilfsangeboten. Oft vergehen kostbare Wochen bis man sich zur richtigen Stelle "durchgekämpft" hat.
Die Langenfelder Elternschule bündelt seit März 2008 alle verfügbaren Angebote für Erziehende. Ob Spielgruppe für die Kleinsten, Abbau von Sprachbarrieren für Migranten durch zweisprachiger Integrations- und Familielotsen oder Erziehungstipps - die Schule ist ein Netzwerk mit mittlerweile 19 Partnern.
Spezielle Angebote für Langenfelder mit ausländischen Wurzeln runden das Angebot im Netzwerk ab. Derzeit werden noch Polnisch und Russisch sprechende Ehrenamtler gesucht, die Einwanderern bei Behördengängen helfen oder Elterngespräche in Kindertagesstätte und Schule übersetzen können. Diese Lotsen erhalten durch die Kooperation der Elternschule mit dem Caritasverband Kreis Mettmann kostenlos eine Qualifizierung.
"Es könnten noch mehr Migranten sein, die unsere Angebote nutzen", sagt Sabrina Strazny. Die Diplom-Sozialpädagogin und gelernte Erzieherin (28) ist die Koordinatorin für die Elternschule und zuständig für die Präventionsarbeit mit Eltern. Trotz des relativ geringen Ausländeranteils in Langenfeld von unter acht Prozent, müssten auch die besonderen Probleme mit Sprachschwierigkeiten und fremden Kulturen berücksichtigt werden.
Ein neues Angebot ist "Palme"- Präventives Elterntraining für allein erziehende Mütter geleitet von Erzieherinnen. Bundesweit sind 20Prozent aller Familien davon betroffen, dass nur ein Elternteil erzieht. Bei den nächsten Kursen im Familienzentrum St.Paulus in Berghausen und im DRK-Zentrum "Glühwürmchen" Am Brückentor gibt es noch freie Plätze. Kinder können bei den Treffen betreut werden.
Am 16. September soll der erste von der Elternschule organisierte Fachtag im Rathaus über interkulturelle Elternbildung informieren (Kasten). Angesprochen sind alle, die beruflich mit Erziehung und Familie zu tun haben.
Das ehrgeizige Projekt Integrationslotsen wird aus dem europäischen Sozialfond bezahlt. "Die Gelder müssen zwar jedes Jahr neu beantragt werden", so Strazny, "aber wenn das wegfallen sollte, wird die Stadt einspringen. Die Sache ist es wert." Langenfeld stellt für den Ausbau der Elternschule 12000 Euro bereit.