Monhein: Lise-Meitner-Realschule geht mit Vollgas in die Zukunft
40 Jahren besteht sie und ist mehr denn je der Namensgeberin verpflichtet.
Monheim. Wie sich die Zeiten ändern. Vor 40 Jahren war Sport an der Lise-Meitner-Realschule ein Hauptfach. Die Schwerpunkte haben sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert. Jetzt stehen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik im Vordergrund. Auch, weil die Kernphysikerin, Lise Meitner, Namensgeberin der Schule ist. "Die Realschule ist die einzige Schule, an der Informatik als Hauptfach unterrichtet wird", sagt Norbert Even, der die Schule am Berliner Ring seit dem 1. Januar 2006 leitet. An der Schule unterrichtet der 51-Jährige seit 1991.
Das 40-jährige Bestehen der Realschule ist ein Anlass zu feiern, eine Mensa einzuweihen, eine Projektwoche vorzubereiten. "Die Projektwoche gefällt den Schülern", sagt Erven. Sie müssen Teamgeist und Eigeninitiative beweisen, müssen sich die Woche auf ein Thema konzentrieren. In einer Ausstellung erinnern wir auch an 40 Jahre Informatik. Alte Betriebssysteme sind beispielsweise zusammengetragen worden. Die Fünftklässler absolvieren ein Fahrradtraining. "Das macht viel Spaß", sagt Katharina (10), die erst seit wenigen Wochen die Realschule besucht.
In den 40 Jahren hat sich an der Schule viel gewandelt. Nach dem Schwerpunkt Sport wurde in den 80er Jahren Wert auf den musisch-künstlerischen Bereich gelegt, dann folgten die naturwissenschaftlichen Fächer. Eine Schule ist ein lebendiger Organismus, der sich ständig wandelt, so der Schulleiter.
Auch die Unterrichtsformen unterliegen dem Wandel. Heute geht nicht der Lehrer in die Klasse, die Schüler kommen zu ihm. "Lehrer-Raum-Prinzip" nennt man das, das erfreuliche Nebenwirkungen hat. "Die Unterrichtsräume sind viel sauberer, da der Lehrer hier ständig residiert, da ist keine Gelegenheit, etwas zu bekritzeln."
"Der Lehrer war vor 40 Jahren Wissensvermittler, jetzt ist er mehr Erzieher. Es gibt viel mehr Einzelkinder, wir müssen auf anderes Rücksicht nehmen", sagt der Schulleiter. Einfacher sei der Lehrerberuf dadurch nicht geworden, doch das sei in allen anderen Berufen ebenso.
Die Lise-Meitner-Schule wird derzeit von 480 Schülern besucht. Es waren mal 640. Da bestand noch eine Dependance in Baumberg an der Bregenzer Straße, die wurde 1987 aufgelöst, auch, weil die Schülerzahlen zurückgingen. Erven sieht in den gesunkenen Schülerzahlen Vorteile. "Ich kenne meine Schüler, bei einer Schule mit über 1000 Mädchen und Jungen ist das viel schwerer." Man könne die Schüler persönlicher ansprechen. Konzipiert ist die Schule für drei Züge, hatte aber teilweise vier Züge.
In der Realschule sieht Erven ein gutes Angebot für Schüler. "Heute wird am Gymnasium das Abitur nach acht Jahren angestrebt. Bei der Realschule haben die Schüler sechs Jahre Zeit, können, wenn sie die Qualifikation haben, auf das Gymnasium wechseln. Sie haben dann eine neunjährige Schulzeit nach der Grundschule und Zeit, sich zu entwickeln. 40 Prozent seiner Schüler erhalten die Qualifikation für das Gymnasium, 40 Prozent wechseln. Viele besuchen nach der Realschule noch Berufskollegs, nur wenige ergreifen sofort einen Beruf "Die Betriebe stellen oft erst ab 18 Jahren ein", so Erven.
Der Bankberuf wird von Realschülern immer noch gerne ergriffen, aber auch technische und naturwissenschaftliche Berufe stehen hoch in der Gunst. Die technischen Berufe ergreifen klassisch immer noch die Jungen. Doch im Informatikbereich haben die Mädchen aufgeholt. 2000 besuchten 13 Jungen und ein Mädchen den Informatikkurs, heute sind es 14 Mädchen und fünf Jungen.