Langenfeld: Ein Maibaum für die Liebste

Um illegalen Fäll-Aktionen junger Männer vorzugreifen, verkaufte der Förster junge Birken. Auch als Schmuck für Maifeiern sind die Bäume beliebt.

Langenfeld. Margret Gerstgarbe geht durch den Wald am Wanderparkplatz an der Bergischen Landstraße. Bei ihr ist Frank Pechtheyden vom Forstamt. "Welchen Baum hätten sie denn gerne", fragt er die Monheimerin. "Die sind alle so groß. Ich muss den doch noch in mein Auto bekommen", antwortet sie. Der Förster bleibt vor einem Baum stehen: "Der ist gut."

Am Samstag ist der 1. Mai. Grund für viele Junggesellen, ihrer Liebsten einen Maibaum vor die Tür zu stellen. Gekauft werden konnten die Birken am Donnerstag bei Frank Pechtheyden. Beim Forstamt ist er für die Region Langenfeld, Monheim, Remscheid zuständig. "Hier ist der ganze Brauch noch relativ harmlos. Wir verkaufen etwa 15 bis 20Bäume. In der Gegend um Köln und Bonn werden die Bäume von ganzen Gruppen von Jugendlichen im großen Stil gekauft und leider auch geklaut", so Pechtheyden. Bei solchen illegalen Fäll-Aktionen komme es immer wieder zu Schäden an Bäumen oder Personen, erklärt er.

In Langenfeld werden viele der gekauften Bäume erst im Laufe des nächsten Tages gefällt, die Erlaubnis-Scheine konnten über längere Zeit beim Forstamt erworben werden. Margret Gerstgarbe hat sich entschieden, ihren Baum sofort mitzunehmen. Die Birke ist für die Tagespflege des Diakoniezentrums Monheim. Dort soll ein Tanz in den Mai veranstaltet werden. Auch der Schmuck für den Baum, bunte Bänder, liegt schon bereit.

Mit geübter Hand sägt der Förster den Stamm der Birke durch. "Jetzt können sie ran und ihn auf die richtige Länge sägen", sagt er und die 64-Jährige setzt die Säge an.

Bei Frank Walter hat der Maibaum schon Tradition - wenn auch früher nicht immer legal. Er ist im Maiclub Wiesenstraße und stellt am Samstag mit seinen Freunden den Baum auf. Die letzte Frau, der Walter bisher einen Maibaum geschenkt hat, ist inzwischen seine Gattin.

Cornelius Schollmayer stellt in diesem Jahr zum ersten Mal einen Maibaum auf. Seine Freundin Marie darf sich am Samstagmorgen über das Geschenk freuen. Der 19-Jährige kennt die Sitte von seinen Schwestern, die auch schon einmal Maibäume bekommen haben.

Das Maibaumschlagen hat in diesem Wald sogar einen guten Einfluss. "Wir haben hier vor einigen Jahren Buchen gepflanzt, aber die Birken nehmen ihnen das Licht weg. Deswegen ist das auch eine kleine Pflege-Maßnahme", so der Hildener Förster.

Margret Gerstgarbe zieht ihre Birke aus dem Wald. Sie verstaut sie in ihrem Wagen und fährt davon.