Langenfeld erhält Rote Karteder Deutschen Umwelthilfe

Wegen der zu geringen Zahl von Kontrollen steht die Stadt in einer Untersuchung von 76 Städten mit Umweltzone ganz weit hinten.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Langenfeld eine „Rote Karte“ verpasst. Damit rügt sie nach Angaben ihres Geschäftsführers Jürgen Resch, dass in der 2013 rund um die Schneiderstraße ausgewiesenen Umweltzone Verstöße nur unzureichend überwacht und geahndet würden. Nach einer aktuellen Abfrage bei 76 Städten mit Umweltzone bekamen elf von ihnen die Rote Karte, Langenfeld schnitt gemeinsam mit Magdeburg, Halle und Schramberg besonders schlecht ab. Resch bezeichnete es als „unverständlich“, dass diese Städte ihren Bürgern „das Recht auf saubere Luft verweigern“, indem sie die Einfahrtbestimmungen nicht kontrollierten.

Seit Juli 2014 dürfen in das Gebiet nur noch Fahrzeuge mit grüner Umweltplakette einfahren, Dieselfahrzeuge mit gelber Plakette nicht. Bei einem Verstoß drohen 80 Euro Bußgeld. Ordnungsamtschef Christian Benzrath wies die Vorwürfe der DUH zurück. Seine Mitarbeiter kontrollierten immer wieder den ruhenden Verkehr in diesem Gebiet. „Sie achten vor allem auf Falschparker oder Autos ohne Kennzeichen. Wenn sie dann feststellen, dass die grüne Umweltplakette fehlt, dann wird das selbstverständlich geahndet.“ Benzrath räumte ein, dass dies noch nicht allzu oft geschehen sei — im vergangenen Jahr wurden drei Verstöße geahndet. „Ich weigere mich, „ausschließlich zur Kontrolle der grünen Plakette jemanden in die Umweltzone zu schicken.“

DUH-Chef Resch verweist indes auf Untersuchungen, wonach die Umweltzone das wirksamste Instrument sei, die Schadstoffbelastung in der Luft zu verringern. „Die volle Wirksamkeit kann sie aber nur entfalten, wenn sie ausreichend groß bemessen ist, klare Regeln gelten und diese kontrolliert werden.“

Grundlage der Langenfelder Umweltzone ist der Ende 2012 in Kraft getretene Luftreinhalteplan. 2011 lag an der Schneiderstraße der gemessene Stickstoffdioxid-Gehalt (NO2) mit 52 Mikrogramm pro Kubikmeter weit über dem zulässigen Grenzwert (40). Die Bezirksregierung forderte ein Bündel von Vorschlägen ein, um den im Jahresmittel 2012 mit 48 gemessenen NO2-Wert in dieser Zufahrtsstraße unter den Grenzwert zu senken. Verkehrsplaner Franz Frank hat die Zahlen für 2014. „Wir liegen jetzt bei 45 Mikrogramm, das ist der bisher niedrigste Wert. Die neue Grüne Welle zwischen Kronprinzstraße und Autobahn A 542 wirkt sich aus und dürfte in diesem Jahr zu einer weiteren Verringerung beitragen.“ Sonst müsse der Luftreinhalteplan fortgeschrieben werden.