Die Riesen-Krawatte rückt mit jedem Stich etwas näher
Trotz seiner verlorenen Wette bleibt der Bürgermeister gelassen.
1000 Krawatten bekommen die Langenfelder niemals zusammen — diese These stellte Frank Schneider Anfang des städtischen Mottojahres zu Kroatien, dem Ursprungsland des Binders, in seiner Bürgermeisterwette auf. Bereits nach wenigen Tagen aber war klar: Das Stadtoberhaupt hat keine Chance. Inzwischen sind mehr als 3500 Krawatten zusammengekommen. Nun gilt es für die Langenfelder, alle zu einer einzigen Riesen-Krawatte zusammenzunähen.
Obwohl er seine Wette haushoch verloren hat, strahlt Schneider wie ein Sieger. Gut gelaunt und leger ohne Krawatte, stößt er in der Siegfried-Dißmann-Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt mit einem Gläschen auf die enorme Wettbeteiligung an. „Ich kenn ja meine Langenfelder. Mir hätte klar sein müssen, dass sie wieder einmal einen enormen Zusammenhalt zeigen.“ Einzeln oder auch gleich tütenweise wurden die Schlipse bei der Stadt abgegeben.
Der eine oder andere Langenfelder scheint seine Chance genutzt zu haben, sich endlich, unter dem Vorwand eines guten Zwecks, von manch geschmacklosem Schlips zu trennen. „Da sind wirklich ziemlich eigenwillige Krawatten dabei. Gewagte Farbkombinationen im schlimmsten 70er-Jahre-Design oder welche mit kleinen Schweinchen drauf“, berichtet Dorle Bubbelweit, Mitarbeiterin des städtischen Citymanagements, lachend.
Brigitte Plew kann diesen Eindruck bestätigen. Gemeinsam mit einigen anderen Frauen näht sie mit unermüdlichem Eifer Krawatte für Krawatte aneinander. „Ich nähe auch zuhause, abends beim Fernsehen. Lustig ist, dass ich jetzt immer nur noch auf die Krawatten der Nachrichtensprecher starre“, sagt die begeisterte Näherin schmunzelnd.
Jeden zweiten Dienstag im Monat bis August wollen sich die fleißigen Helferinnen nun in den Räumen der Awo-Begegnungsstätte treffen und dort im „Krawattencafé“ gemeinsam nähen. Die Riesen-Krawatte soll am 29. August der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Auch Wettverlierer Schneider hat sich nicht lumpen lassen und einen Schlips aus dem eigenen Kleiderschrank gespendet. „Ich erinnere mich genau: Es war eine fliederfarbene Krawatte.“ Seinen Wetteinsatz hat der Bürgermeister kurzfristig noch erweitert: Neben einem Arbeitstag im Kleiderladen „ProDonna“ und seinem Einsatz bei einem kroatischen Fest als Zappes oder Griller will er auch einige Stunden bei der Awo helfen.