Langenfeld: Festhalten an den Spielstraßen

Tempo 30 statt verkehrsberuhigter Zone? Das war die Frage, die im Langenfelder Verkehrsausschuss für lebendige Diskussionen bei den Anwohnern sorgte.

Langenfeld. Ein Bürger wollte es noch einmal ganz genau wissen: "Es bleibt also alles so, wie es ist?" fragte er. Wolfgang Honskamp, Referatsleiter für Umwelt, Verkehr und Tiefbau. Dessen knappes "Ja" stellte den Mann zufrieden, gemeinsam mit etwa 50 Anwohnern verkehrsberuhigter Straßen verließ er den Bürgersaal.

Dorthin hatte der Bau- und Verkehrsausschuss zu seiner Sitzung umziehen müssen, da die Resonanz auf die Ankündigung, zahlreiche solcher Straßen in Tempo-30-Zonen umzuwandeln, die Anwohner mobilisiert hatte. Sie kamen aus allen Ortsteilen, da ihnen eine Studie des Honskamp-Referats mit dem beziehungsreichen Titel "Verkehrsberuhigter Bereich? Tempo-30-Zone - die bessere Alternative!" bekannt geworden war.

Kaum hatte der Referatsleiter seinen Vortrag darüber beendet, meldeten sich betroffene Zuhörer zu Worte. "Das ist doch ein Freifahrtschein für Leute, die die Verkehrsregeln nicht achten", lautete eines ihrer Argumente. Eine junge Mutter vom verkehrsberuhigten Iltisweg sah ein Stück Lebensraum für die Kinder, die dort auf der Straße spielen, wegfallen. Und Bewohner von der Heidstraße/Annastraße in Richrath bestanden darauf, von der Verwaltung befragt zu werden, wie sie zu einer Tempo-30-Zone stehen.

Es hagelte Kritik von allen Seiten, die auch die Ausschussmitglieder nicht unberührt ließ. Für die CDU wollte Tim Koesling die Studie der Verwaltung auf zukünftige Projekte bezogen wissen. "Im Moment möchten wir die jetzigen Regelungen so lassen," meinte er und fand damit auch bei SPD-Sprecher Sascha Steinfels Zustimmung.

Und Andreas Krömer brachte die Sache auf den Punkt, als er forderte: "Die Bürger brauchen Verlässlichkeit." Diese kam in dem einstimmigen Beschluss zum Ausdruck, die Studie zur Kenntnis zu nehmen, sie jedoch erst für künftige Straßenplanungen anzuwenden. Die Bürgereinwände hatten die Verwaltung zum Zurückrudern gezwungen.

Einstimmig folgte der Ausschuss dem Vorschlag eines Planers, die Kreuzung Richrather Straße/Bahnstraße/Querstraße mit einem Mini-Kreisel auszustatten. Bei etwa 13 000 Fahrzeugen täglich auf der Richrather Straße ist vor allem in Zeiten des Berufsverkehrs das Abbiegen von der Bahn- oder Querstraße zum Geduldsspiel geworden.

Mit einem Kostenaufwand von 120 000 Euro soll ein Kreisel von 20 Metern Durchmessern ab 2011 Abhilfe schaffen. Auf Antrag von CDU und SPD wurde die Diskussion über die Neugestaltung der Solinger Straße auf die Zeit nach den Sommerferien vertagt. Es bestehe noch Beratungsbedarf mit den Anwohnern, so das Argument der Antragsteller.