Langenfeld: Kulturelle Bildungsinstitution

Stadtbibliothek: Die Zukunft sieht Leiterin Martina Seuser als Ort kultureller Angebote und Infoportal.

Langenfeld. "Variationen auf..." lautet der Titel der Leistungsschau von Kunst- und Fotografie-Kursen des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in der Stadtbibliothek. Ob mit Jan Vermeers Gemälde "Das Mädchen mit dem Perlenohrring", Caravaggios "Das Abendmahl in Emmaus", oder einer Serie von Selbstporträts, die an Andy Warhols "Marilyn" erinnern - die Gymnasiums zeigen mit etwa 40Werken, dass sie es verstehen, mit den Variationsmöglichkeiten der Pop-Art eine bekannte Vorlage wiedererkennbar und dennoch neu zu kreieren.

Mit Schauen wie dieser, aber auch solchen von gestandenen Künstlern sowie einem breit gefächerten Angebot an literarischen Vorträgen will die Stadtbibliothek sich über ihr Kerngeschäft hinaus als kulturelle Bildungsinstitution profilieren.

Was die Bibliothek noch tut, um ihre Zukunft zu sichern, darüber sprach die WZ mit Martina Seuser (51), die seit August 2007 die Einrichtung leitet.

"Dass man sich Informationen aus großen Lexika und Magazin-Archiven jetzt kostenlos übers Internet besorgen kann, empfinde ich nicht als bedrohliche Konkurrenz zu unseren Angeboten", sagt die Reusratherin. Während das weltweite Datennetz für den schnellen Überblick unschlagbar sei, stehe das Informationsportal Bücherei für gesichertes und verwertbares Wissen.

"Die Fünf- bis 18-Jährigen stellen unter unseren rund 5400aktiven Nutzern einen soliden Löwenanteil", sagt Seuser. Allein 500Bibliotheksausweise gehörten 13- bis 14-Jährigen. Der Bilderbuch-Trolley, der durch die Kindergärten wandert, der verbindliche Besuch einer Vorlesestunde für alle Drittklässler oder die Rallyes für die fünften und siebten Klassen, zeigen Wirkung.

Schüler sollen ab Ende des Jahres noch besser bedient werden. "Wer sich Musik aus dem Internet herunterlädt, kann das Medium auch für Hausaufgaben nutzen", meint Seuser. Deshalb will Langenfeld, wie alle Bibliotheken im Kreis Mettmann Pennälern den bequemen Zugang zu geprüften Datenbanken ermöglichen. Seuser: "Wer in der Schule gerade den Don Carlos liest, kann sich über das Bib-Net eine Interpretationshilfe herunterladen, die am Ende der Leihfrist wieder vom PC verschwindet." Mit dem Nutzerausweis, den es für Jugendliche für fünf Euro pro Jahr gibt, soll das Angebot laut Seuser "erst einmal" kostenlos sein. Für Erwachsene kostet der Ausweis zwölf Euro.

Umbau Zum Anspruch, kulturelle Bildungsinstitution zu sein, gehört ein entsprechendes Erscheinungsbild. Die Bibliothek wurde in den Sommer- und Herbstferien 2007 für über 200000 Euro im Erdgeschoss erweitert und nach neuem Lichtkonzept renoviert. Dass es in diesem Stil 2009 auf der zweiten und driten Etage weitergeht, wünscht sich das zwölfköpfige Mitarbeiterteam.

Bestand 56415 Medien gehörten 2007 zum Bestand. 70000Euro stehen jährlich für Neuanschaffungen zur Verfügung, 52000Euro fließen in die Aktualisierung des Bestands. Die Erneuerungsquote lag bei 9,34Prozent (Vorjahr: 10,9 Prozent). Im Hinblick auf die ältere Leserschaft wurden verstärkt Großdrucke (Bestand: 350) sowie Sach-Hörbücher (3500) gekauft.